Asiatische Investoren am Pranger

Global-Crossing-Kauf wieder offen

07.03.2003
MÜNCHEN (CW) - Mit dem Argument, die nationale Sicherheit sei bedroht, wollte der US-Carrier IDT asiatische Investoren bei der Übernahme des insolventen Glasfasernetzbetreibers Global Crossing ausbooten. Das zuständige Konkursgericht hat diese Absichten zwar gebremst, doch die Interessenten aus Fernost ruderten inzwischen ihrerseits zurück.

Die beiden asiatischen Unternehmen Hutchinson Whampoa und Singapore Technologies Telemedia haben ihren Kaufantrag für Global Crossing vorerst zurückgezogen. Zeitungsberichten zufolge werde der Kauf umstrukturiert, so dass Hutchinson nur noch als stiller Teilhaber auftritt. Damit reagierten die Investoren auf mögliche Bedenken, dass die Übernahme eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellen könnte. In diese Bresche hatte IDT geschlagen, als es überraschenderweise ankündigte, 255 Millionen Dollar in bar für den insolventen Carrier bieten zu wollen. "Würden Sie die Schlüssel zum Justizministerium einer fremden Regierung anvertrauen?" hatte IDT-Chairman Howard Jonas gegen die Asiaten polemisiert. Für ihn sei es eine absurde Vorstellung, dass im kommunistisch kontrollierten Gebiet ansässige Kommunikationsunternehmen die Kontrolle über Global Crossing erhalten. Damit hätten sie Zugang zu sensiblen Gesprächen oder geheimen Daten der US-amerikanischen Regierung sowie nationaler Konzerne.

Unabhängig davon hatte das zuständige US-Konkursgericht entschieden, dass die Prozedur zur Übernahme von 61,5 Prozent an Global Crossing durch die asiatischen Investoren fortgesetzt werden könne. Was noch ausstand, war die Zustimmung des Komitees für ausländische Investitionen in den USA (CFIUS). (rs)