Glaenzende Geschaeftsergebnisse Sunsoft Inc. verspaetet sich bei DOE und Openstep unter Solaris

04.08.1995

MUENCHEN (CW) - Die Sunsoft Inc. hat Probleme, ihre Objekttechnologie auf den Markt zu bringen. Wurde die fuer das Fruehjahr 1995 erwartete Solaris-Version der objektorientierten Entwicklungsumgebung Openstep von Next schon nicht ausgeliefert, so musste Sunsoft jetzt auch den Termin fuer die Freigabe des "Distributed Objects Environment" (DOE) verlegen.

Unter dem Codenamen "Prelude" hatte Sunsoft die Objektinfrastruktur DOE angekuendigt, mit der aehnlich einem Object Request Broker die netzweite Verteilung von Objekten moeglich sein soll. Darueber hinaus wird die DOE-Technik diverse Administrations- Utilities enthalten. Waehrend diese Loesung zwar nicht wie vorgesehen im laufenden Sommer erscheint, aber doch in diesem Jahr in den Betatest gehen soll, bereitet die Portierung von Openstep auf Solaris offenbar groessere Probleme.

Wie Brian Croll, Marketing-Direktor fuer Objektprodukte, im Gespraech mit der CW-Schwesterpublikation "Computerworld" einraeumte, hat Sunsoft die Komplexitaet des Projektes unterschaetzt. Diese ergebe sich vor allem daraus, dass dem Next-Betriebssystem anders als Solaris ein Mach-Kernel zugrunde liegt.

Die Verzoegerung ist fuer Sunsoft auch deshalb aergerlich, weil Wettbewerber Taligent in diesen Tagen mit der Auslieferung der objektorientierten Entwicklungsumgebung "Common Point" beginnt. Das Joint-venture von IBM, Apple und Hewlett-Packard wird zunaechst eine Variante fuer das IBM-Unix AIX anbieten. Ebenfalls in diesem Jahr sollen Versionen fuer IBMs PC-Betriebssystem OS/2 sowie fuer HPs Unix-Derivat HP-UX herauskommen.

Trotz der Schwierigkeiten der Softwareschwester blickt Sun Microsystems auf ein exzellentes Geschaeftsjahr zurueck. Die Einnahmen kletterten um 26 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Der Gewinn wuchs sogar um 81 Prozent auf 356 Millionen Dollar. In Deutschland stieg der Umsatz einschliesslich aller Gesellschaften um gut 22 Prozent auf 501 Millionen Mark. Das Unternehmen fuehrt diesen rasanten Anstieg nicht zuletzt auf das gestiegene Internet- Interesse zurueck, da ein Grossteil der neu eingerichteten World- Wide-Web-Server auf Hardware von Sun basiert.

Nach Angaben von Finanzchef Michael Lehman will Sun auch kuenftig an seinen Produkten fuer das Internet verdienen. Ausserdem setze man auf den Service und Support im Bereich unternehmenskritischer Anwendungen sowie auf die neuen Ultrasparc-Rechner.