Konzept zum Abbau des Informationsdefizits vorgestellt

GI will Informatikern in der Ex-DDR mit Beratung helfen

31.05.1991

BONN (CW) - Die Beratung der Hochschulen in der Informatik-Ausbildung sowie Hilfen in puncto Weiterbildunlg stellt die Gesellschaft für Informatik (G1) in den Mittelpunkt ihres Engagements in Ostdeutschland.

Auf einer Rundreise durch Ostdeutschland hat Heinz Schwärtzel, Professor und Präsident der Gesellschaft für Informatik, das Konzept seiner Organisation zum Abbau des Informatik-Defizits in den neuen Ländern vorgestellt.

Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der modernen Informationstechnik sei demnach eine genügend weite Verbreitung entsprechender Grundlagenkenntnisse. Der Schwerpunkt beim Aufbau einer leistungsfähigen Informatik in Ostdeutschland müsse daher auf Forschung und Ausbildung gelegt werden.

Angesichts der finanziellen Lage der neuen Länder und des noch schwachen wirtschaftlichen -Hinterlandes für die Forschung empfiehlt die Gesellschaft für Informatik eine "InformatikForschungs-Förderungsinitiative". Dabei sollten Unternehmen und

Verbände der Wirtschaft, die Bundesregierung und die Regierungen der neuen Bundesländer als Forschungsförderer auftreten. -

Das Ziel müsse nach Auffassung von Schwärtzel darin bestehen, zehn bis 15 Forschungsgruppen mit je vier bis zehn Wissenschaftlern für einen begrenzten Zeitraum zu bilden. Diese sollten aktuelle Themen der Informatik im engen Zusammenwirken mit

den Universitäten der neuen Bundesländer bearbeiten. Aus den Forschungsgruppen solle sich der Nachwuchs für Universitäten und Industrieforschung bilden.

Die Initiative sei laut Gl als eine Übergangshilfe gedacht und solle zeitlich befristet sein. Die Bonner Gesellschaft veranschlagt den finanziellen Aufwand auf etwa zwölf Millionen Mark für 1992 und etwa zehn Millionen pro Jahr bis 1995.

Die Gl ist nach eigenen Angaben bereit, den Aufbau der Informatik in den neuen Bundesländern durch folgende Maßnahmen zu fördern:

- Beratung der Universitäten beim Aufbau von InformatikStudiengängen,

- Unterstützung der Länder bei der Gestaltung der Informatik-Ausbildung an den neu zu bildenen Fachhochschulen,

- Beratung anderer Entscheidungsträger bei der Festlegung von Bildungszielen sowie

- Hilfe bei Weiterbildung durch Vermittlung von Materialien und Erfahrungen.

GI-Regionalgruppen wurden bereits in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Ilmenau, Magdeburg, Halle, Rostock und Greifswald gegründet.