Bei Großcomputer-Herstellern zeichnen sich unterschiedliche Ergebnisse ab:

Gewinnzuwächse sind immer noch, "drin"

29.10.1982

NEW YORK (nw) - Während die IBM Corp. von einem 36prozentigen Gewinnanstieg im dritten Quartal zu berichten weiß, geht es einem ihrer Hauptkonkurrenten, der Amdahl Corp. weniger gut: So fielen die Nettogewinne des Mainframe-Herstellers von 7,46 Millionen im Vergleichszeitraum auf 630 000 Dollar. Aber auch bei den Einnahmen geht es mit Amdahl bergab: Sie sanken während der drei Monate im Vergleich zu den Vorjahresmonaten um 13,5 Prozent auf 100,13 Millionen Dollar.

Daß dies nicht ein einmaliger Einbruch ist, zeigt ein Bericht der Financial Times. Dies ist nämlich schon das vierte aufeinanderfolgende Quartal für Amdahl, in dem die Gewinne zurückgehen. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres sind deshalb die Gewinne im Vergleich zu 20,46 auf 4,03 Millionen Dollar abgesackt. Die Umsätze stagnierten bei beinahe 319,1 im Vergleich zu 316,7 Millionen Dollar. Diese Entwicklung kommentiert Amdahl-Chef John Lewis mit dem Hinweis auf ungünstige Wechselkursverhältnisse, die unsichere wirtschaftliche Situation und einschneidende Startkosten für neue Produkte, vor allem für die 5860.

Mit der Auslieferung dieses "Riesenbabys" glaubt Amdahl jedoch, einen "Meilenstein" gesetzt zu haben. Das Modell ist der erste Plattenspeicher der Serie 6000 und zudem auch das erste Modell der Netzwerk-Kommunikationslinie 4400. Damit und mit einigen anderen neuen Produkten hofft nun Lewis, die Umsatz- und Gewinnsituation in naher Zukunft wieder grundlegend bessern zu können.

Im Vergleich dazu berichten andere Mainframe-Hersteller besseres: So erzielte die Control Data im dritten Quartal einen Gewinn in Hohe von 38,8 Millionen Dollar. Dies bedeutet gegenüber dem Vergleichszeitraum des vorigen Jahres zwar eine Verschlechterung - damals betrugen die Nettogewinne 44,1 Millionen Dollar - doch gegenüber dem zweiten Quartal stellt dieses Ergebnis eine Verbesserung dar.

Auch Burroughs rechnet für das dritte Quartal mit verbessertem Ergebnis: Hier erwartet man einen Reingewinn von rund 36 (Vorjahr: 32,4) Millionen Dollar. Die Einnahmen dürften dabei das Ergebnis des Vorjahresquartals in Höhe von 797,3 Millionen Dollar um etwas mehr als zehn Prozent übertreffen.

Doch rundum zufrieden zeigt sich Burroughs-Chef W. Michael Blumenthal mit den Zahlen nicht: Das "nicht besonders gute" Burroughs-Quartalsergebnis spiegele die schwache Konjunktur auf den In- und Auslandsmärkten und die Dollarstärke wieder. Zu den einzelnen Bereichen äußerte sich Blumenthal jedoch zufrieden, wenn auch ältere Produkte relativ schlecht gelaufen seien. Für das vierte Quartal kündigte er die Einführung des B-7900 Mainframe an, der als Nachfolgemodell des

B-8700 gedacht sei.

Währendessen scheint sich die Honeywell Inc. gut halten zu können: Das Unternehmen erzielte im dritten Quartal einen Reingewinn von 43,8 Millionen Dollar, was einem 35prozentigem Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal (32,4 Millionen Dollar) entspricht. Der Umsatz erhöhte sich gleichzeitig auf 1,34 (1,27) Millionen Dollar. Im Vorjahresquartal ist dabei ein Verlust von 26,2 Millionen Dollar bezüglich der Cii Honeywell Bull sowie ein Gewinn von 13,7 Millionen Dollar aus britischen Steuergutschriften berücksichtigt.

Doch alles in allem schlägt die IBM wieder einmal alle Rekorde. Weniger vom prozentualen Gewinnzuwachs, als von den absoluten Zahlen: So erzielte der Marktführer im dritten Quartal einen Reingewinn von 944 Millionen Dollar. Die Bruttoeinnahmen stiegen dabei von 6,721 auf 8,171 Milliarden Dollar.

Die IBM begründet die positive Gewinnentwicklung unter anderem mit höheren Bruttogewinnmargen und einem verbesserten Ergebnis der Kosten zu den Bruttoeinnahmen. Zwar litten die Geschäfte in zahlreichen Ländern unter der schwachen Konjunktur, doch zeigten die Auslieferungen eine gegenüber dem Vorjahr deutlich steigende Tendenz. Dies gelte vor allem für den 3081 Prozessor und den 3380 Speicher mit direktem Zugriff.