Digizet C von Siemens:

"Gewächshaus"-Computer soll Erträge steigern

03.11.1978

MÜNCHEN (sf) - Mit dem Automatisierungssystem "Digizet C" hat Siemens einen frei programmierbaren "Gewächshaus-Computer" auf den Markt gebracht, der Wachstumsfaktoren wie Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit in jeder Wachstumsphase an alle Pflanzenkulturen optimal anpaßt. Die Führungsgroße für die Regelung kann licht-, zeit-, temperaturabhängig oder auch vermascht vorgewählt werden. Bisher regelte man das Klima in den Gewächshäusern vieler Gärtnereien nur hinsichtlich Wärme- und Luftbedarf. Wachstumsfaktoren wie Licht, Luftfeuchtigkeit, Bodentemperatur, Nährstoff- und CO2-Gehalt der Luft bleiben vielfach noch unberücksichtigt.

Zur optimalen Bestimmung der verschiedenen Wachstumskriterien bezieht Digizet auch die jeweiligen Außenklimadaten mit ein (Außentemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Regen oder Schneefall). Sie werden laufend von einer Wetterstation erfaßt und zusammen mit dem jeweiligen Steuer- und Regelprogramm des Systems verarbeitet.

Mit der neuen Siemens-Anlage lassen sich mehr als 40 verschiedene Gewächshäuser oder einzelne Gewächshaus-Abteilungen unabhängig voneinander automatisch betreiben. Die Temperatur-Sollwerte können in Schritten von 0,1 Grad Celsius vorgegeben werden, und zwar unabhängig voneinander für jede Gewächshaus-Abteilung. Temperaturstöße sind über feste Schaltzeiten oder in Abhängigkeit vom Sonnenaufgang mit automatischer Jahreszeit-Kompensation vorwählbar. Die Lichteinstrahlung wird abhängig von der jeweiligen Tages- und Jahreszeit automatisch kompensiert.

Auch das Bewässern der Pflanzen ist vom Rechner direkt steuerbar. Die Bewässerungszyklen verlaufen dabei zeitabhängig und/oder abhängig von der Sonneneinstrahlung automatisch.

Alle Parameter für den jeweils gewünschten Programmablauf werden über einen Blattschreiber im Klartext eingegeben. Der jeweilige Zustand in den einzelnen Gewächshäusern läßt sich ständig oder zyklisch in Abständen von 15 Minuten bis 24 Stunden protokollieren.