Gespraeche mit Bertelsmann, Burda und Kirch Das Multimedia-Geschaeft lockt auch den Daimler-Benz-Konzern

13.01.1995

MUENCHEN (CW) - Der Ringelreigen um den neuen Multimedia- und Online-Markt erhaelt mit Daimler-Benz moeglicherweise einen neuen Mitspieler. Der Stuttgarter Konzern sondiert derzeit, in welchen Bereichen sich ein Einstieg lohnt.

Der Daimler-Benz-Konzern schielt auf das Geschaeft, das die neuen Kommunikationstechnologien mit der gemeinsamen Uebertragung von Daten, Ton und Bild versprechen. In Gespraechen mit Unternehmen, die sich bereits mit diesem Markt beschaeftigen, wird nun offenbar nach Moeglichkeiten der Zusammenarbeit gesucht. So konferierten Daimler-Chef Edzard Reuter und sein designierter Nachfolger Juergen Schrempp Ende letzten Jahres mit den drei deutschen Medienriesen Bertelsmann, Kirch und Burda, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf konzerninterne Quellen.

Bertelsmann ist mit "Premiere" Deutschlands erster Pay-TV- Anbieter. Eine Kooperation mit Daimler sei bisher allerdings nicht vereinbart worden, aeusserte ein Bertelsmann-Sprecher dem Nachrichtendienst "vwd" zufolge. Das juengst geplante Joint-venture "Media Service" des Unternehmens, der Kirch-Gruppe und der Telekom, stiess auf Widerstand der Europaeischen Kommission, die in dem Konglomerat eine Gefahr fuer den Wettbewerb sieht.

In welchen Teilbereichen der multimedialen Telekommunikation sich Daimler-Benz engagiert, steht noch nicht fest. Wie Manfred Gentz, Vorstandsvorsitzender der Daimler-Tochter Debis, in der Hauszeitschrift "High-Tech-Report" schrieb, hat sich das Unternehmen noch nicht fuer eine bestimmte Strategie entschieden. Dass sich der Konzern ernsthaft mit dem Gedanken traegt, ins Multimedia-Geschaeft einzusteigen, halten Branchenkenner allerdings fuer sicher. So hat das Unternehmen durch Debitel bereits einen Fuss im Mobilfunksektor. Zudem experimentiert das Debis Systemhaus zum Beispiel im Bereich Teleshopping.