Britische Journalisten füllen Sommerloch

Gescheiterte Flatrate: Imageverlust für Altavista

01.09.2000
LONDON (IDG) - Die britische Altavista-Niederlassung hat den für den 30. Juni angekündigten kostengünstigen Pauschalzugang ins Internet wieder auf Eis gelegt. Ihr unprofessionelles Vorgehen lieferte britischen Journalisten vergnüglichen Stoff für die ereignisarme Sommerzeit.

Das geplante Flatrate-Angebot rechne sich für den Service-Provider derzeit nicht, teilte Altavista vor wenigen Tagen in einem offiziellen Statement mit. Für die Absage sei nicht zuletzt die zögerliche Haltung der British Telecom (BT) verantwortlich, die sich ziere, Konkurrenten ihr Ortsnetz zu Fixpreisen nutzen zu lassen. Man hoffe jedoch, in Großbritannien die Internet-Flatrate bald doch noch anbieten zu können.

Die Absage bedeutet für Altavista einen schweren Prestigeverlust, da das Unternehmen sich zuvor gebrüstet hatte, monatlich zirka 90000 Kunden gewinnen und so den britischen Markt aufrollen zu wollen. Angesichts dieses ambitionierten Plans war Altavista von der Presse genau beobachtet worden.

Peinlicherweise hatte die Company behauptet, bereits einige Kunden mit der Flatrate zu bedienen, war aber nicht bereit, Details zu nennen. Auf der Insel führte dieses Verhalten zu einer Fahndung der Medien nach Kunden der Altavista-Flatrate, die aber zu keinem Ergebnis führte. Wer versuchte, sich für den Altavista-Dienst anzumelden, erhielt die Mitteilung, wegen des großen Andrangs würden Neukunden in eine "Warteschleife" gehängt und später bedient.

Zu allem Überfluss war von der englischen Altavista-Filiale in den vergangenen Wochen kein Kommentar zu den Vorgängen zu bekommen. Journalisten wurden mit dem Hinweis abgefertigt, nur der britische CEO Andy Mitchell könne Stellung nehmen - doch der zog es in den vergangenen drei Wochen vor, unerreichbar im Ausland zu verweilen.

British Telecom weist unterdessen jede Verantwortung für das Scheitern der Flatrate von sich. Gegenüber dem englischen Nachrichtendienst "Computergram" sagte ein Sprecher, Altavista habe seine Marketing-Offensive gestartet, noch bevor ein Gespräch mit BT geführt worden sei.