Neuer E-Business-Trend in den USA

Geschäfte mit den Angestellten

19.05.2000
SAN MATEO (IDG) - In den USA entwickelt sich der verbilligte Personaleinkauf im Intranet zu gegenseitigen Marketing-Deals zwischen Geschäftspartnern, die aus dem Zugang zu den Einkaufsportalen für Angestellte Kapital schlagen wollen.

Einige Großunternehmen wie General Motors und Delta Airlines entwickeln derzeit Strategien, um Preisnachlässe auf Produkte und Dienstleistungen auch den Mitarbeitern von Geschäftspartnern zur Verfügung zu stellen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die Weitergabe von Discounts an deren Angestellte können Unternehmen Zulieferern hohe Preisvorteile abverlangen. Auf der anderen Seite schafft das erweiterte Sonderangebot einen Zugang zu Tausenden hochmotivierter und qualifizierter Kunden. Das haben auch Delta Airlines, Pepsico, Adidas und Boeing erkannt. Sie arbeiten derzeit gemeinsam mit der Handelsagentur Benussen Deutsch & Associates (BD&A) an Lösungen, Marketing-Links zu schaffen, die ihre Mitarbeiter über ein Netz für verbilligte Güter und Dienstleistungen miteinander verknüpfen. Das Employee-Portal von Perksatwork.com bietet Firmenmitarbeitern Zugang zu Produkten und Diensten mit bis zu 50 Prozent Ermäßigung. Zu der stetig wachsenden Kundenschar, die dort Anschluss sucht, gehören Motorola, Eastman Kodak und der Erdöl-Konzern Exxon Mobil. Auch General Motors plant, noch in diesem Jahr die mehr als 200 000 Angestellten von Delphi und andere Zulieferer in ein "Employee-to-Employee"-Marketing-Netz einzubinden.

Doch der Aufwand ist nicht zu vernachlässigen: Die Unternehmen müssen ihre betriebswirtschaftlichen Anwendungen umgestalten, um den E-Commerce quasi nach innen zu stülpen. Im einfachsten Fall handelt es sich bei den privaten Portalen um eine Reihe von Katalogen, aus denen Angestellte über das elektronische Beschaffungssystem bestellen können. Noch bequemer wird der Personaleinkauf für den Angestellten, wenn das Bestellsystem an das Modul für Human Resources angebunden wird. So kann sich der Mitarbeiter Einkäufe gleich vom Gehalt abziehen lassen, was allerdings mit einem höheren technischen Aufwand verbunden ist. IT-Consulter wie Arthur Andersen raten ihren Kunden jedoch, Business-to-Employee-Geschäfte nicht rein profitorientiert, sondern vielmehr als Mittel zur Bindung von Angestellten zu sehen.

Doch Angestelltenportale bieten noch mehr: Nach Ansicht von Alan Boeme, Abteilungsleiter bei E-Business General Electric, lassen sie sich auch zur Marktanalyse einsetzen. Und ist das Eindringen in die Privatsphäre der Mitarbeiter auch ein heikles Thema, die Austauschstrategie "Preisnachlass gegen Informationen" war schon immer ein geeignetes Mittel, persönliche Informationen einzuholen.