Kommentar

Generationenvertrag

21.02.1997

Es gehört schon etwas Mut dazu, heutzutage eine Prognose über die Geschäftsentwicklung eines Unternehmens zu machen, die übers Jahr hinausreicht. Compaq tut genau dies. Dessen Chef Eckhard Pfeiffer bleiben noch vier Jahre Zeit, um ein 40-Milliarden-Dollar-Umsatzversprechen wahrzumachen. Die Wall-Street-Analysten werden jede nicht eingetroffene Vorhersage mit einer gnadenlosen Degradierung der Compaq-Aktie strafen.

Was hat Compaq zu bieten? PCs und PC-Server betreffend sicherlich einen guten Namen. Pfeiffer bestätigt allerdings, daß drei der fünf strategischen Ziele mehr oder weniger direkt mit einem einzigen Produktsegment, dem der Compaq-Server, zu tun haben. Das bedeutet aber, Compaq ist angreifbar in dem Maße, in dem andere hochkarätige Server-Anbieter sich Intel und NT auf die Fahnen schreiben. Da gibt es diverse. Unter ihnen einige, die den Vorteil besitzen, bereits ein gerüttelt Maß an Erfahrungen im täglichen Auskommen mit Kunden aus Stabsstellen von DV-Firmenhierarchien zu besitzen. Compaq muß in diese Rolle noch hineinwachsen.

Doch Compaq ist dabei, mit Partnern Generationenverträge, Wechsel auf die Zukunft zu schließen: SAP ist, trotz Gerüchten über eine Ehekrise, einer davon. R/3 erweist sich für die Pfeiffer-Company als Entree in die mittelständischen Betriebe, künftig vielleicht auch als Sesam öffne dich für Vorstandsetagen. Abmachungen gibt es zudem mit KHK, Baan und der Datev. Mut zum Risiko hat Pfeiffer jedenfalls: Heute säen, übermorgen ernten. jm