Generalauftrag bis zur Jahrtausendwende GFT sorgt bei der Bundespost fuer die Integration der Tools

02.12.1994

MUENCHEN (CW) - Im Zuge der Umstellung der Host-basierten Infrastruktur auf Client-Server-Technologie entschied sich die Bundespost Postdienst auch fuer eine neue, objektorientierte Entwicklungsumgebung. Produktpflege, -integration, Hotline und Beratung bei Softwarekonzepten will die Behoerde allerdings auslagern. Einheimsen konnte den Generalauftrag die Gesellschaft fuer Technologietransfer (GFT), Sankt Georgen.

Darueber hinaus erhielt das Schwarzwaelder Software- und Systemhaus nach eigenen Angaben einen Rahmenvertrag ueber Beratungs- und Programmierdienstleistungen im Umfang von "mehreren tausend Manntagen". GFT-Geschaeftsfuehrer Ulrich Dietz: "Es handelt sich um ein sehr innovatives Projekt. Wir beabsichtigen unter anderem, zusammen mit der Post eine gemeinsame Klassenbibliothek zu erstellen."

Als Generalunternehmer konnten die Schwarzwaelder mit einem "flexibleren Konzept" den Systemintegrator Debis ausstechen, im Bereich der Briefzentren setzten sie sich gegen die Integrata durch. Die GFT beschaeftigt 1994 etwa 50 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von rund zwoelf Millionen Mark bei einem Wachstum von zirka 35 Prozent.

Die GFT wird halbjaehrlich eine CD mit dem Update der gesamten Entwicklungsumgebung zur Verfuegung stellen. "So etwas ist meines Wissens in dieser Groessenordnung in Deutschland noch nicht gemacht worden", sagte Dietz. Die erste CD sei innerhalb der letzen vier Monate erstellt worden, so dass sie nun ausgeliefert werden konnte.

Die neue Software-Entwicklungsumgebung loest dabei sukzessive die bislang verwendete Programmiersprache Cobol und die von der Software AG stammende "Natural"-Familie ab. Sie besteht im einzelnen aus dem objektorienierten CASE-Werkzeug "Paradigm Plus" von der Cadre Technologies Inc. aus Providence, Rhode Island, der Versionsverwaltung PVCS der Intersolv Inc. aus Rockville, Maryland, und dem Testwerkzeug "MS-Test" von Microsoft. Daneben kommen auch das Graphical-Interface-Tool "Grit plus", der "SQL- Designer" und "Report Writer" von der GFT zum Einsatz. Bis 1999 ist das Unternehmen nun verantwortlich fuer die Wartung und Benutzbarkeit aller Produkte.

Erfahrungen mit dem Einsatz der GFT-Tools konnte der Postdienst bisher im Rahmen eines Projekts "Informations- und Steuerungssystem Briefdienst" sammeln, das im Fruehjahr 1994 begonnen wurde. Ab Ende dieses Jahres sollen im Rahmen eines Pilotprojekts die ersten 30 Beschaeftigten in einem Duesseldorfer Postamt mit einem neuen Informations- und Steuerungssystem arbeiten koennen. Im Endausbau werden knapp 2500 Arbeitsplaetze in den 83 geplanten Briefzentren mit dieser Steuerungskomponente ausgestattet sein.