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Gemischte Gefühle beim Bitkom

14.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Erwartungen der Informations- und Kommunikationswirtschaft (ITK) an die Marktentwicklung in Deutschland sind nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom, der heute in München zu seiner Jahrestagung zusammenkommt, gemischt. 56 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen im Gesamtjahr 2002, 17 Prozent gehen von einer Stagnation gegenüber dem Vorjahr aus, und 28 Prozent der Firmen äußern sich pessimistisch.

Insgesamt soll der deutsche ITK-Markt in diesem Jahr voraussichtlich leicht einstellig auf ein Volumen von etwa 140 Milliarden Euro wachsen. Zuwächse im zweistelligen Bereich erwarten laut Bitkom lediglich 6,5 Prozent der Firmen. Von einer solchen Dynamik profitierten nur wenige Sektoren, insbesondere Internet- und Online-Dienste. In den zuletzt arg gebeutelten Bereichen IT-Hardware und TK-Endgeräte wird zumindest gegen Jahresende hin eine allmähliche Belebung erwartet. Für die Anbieter von TK-Infrastruktursystemen hingegen Sei die Talfahrt noch nicht zu Ende. "Ingesamt darf man in diesem Jahr nicht mehr mit einer nennenswerten Nachfragebelebung rechnen", erläuterte Verbandspräsident Volker Jung "Die Großwetterlage zeigt gleichermaßen Sonne und Wolken über der ITK-Branche.'"

Zwar gingen die Kunden mit ihren IT-Budgets noch zurückhaltend um, in der Branche selbst werde aber schon wieder verstärkt investiert. "Das ist das zuverlässigste Zeichen dafür, dass die dürren Zeiten in dem meisten Sektoren allmählich zu Ende gehen", glaubt Jung. Von der Politik forderte der Siemens-Manager ein flexibleres Arbeitsrechts, bessere Rahmenbedingungen beim Aufbau der UMTS-Netze sowie mehr Engagement für die elektronische Verwaltung. Er regte in diesem Zusammenhang die flächendeckende Einführung einer digitalen Bürgerkarte mit Ausweis- und Signaturfunktion innerhalb der kommenden vier Jahre an. Auch im Gesundheitswesen müsse die Patientenkarte zu einer "digitalen Gesundheitskarte" ausgebaut werden. Damit seien im öffentlichen Sektor enorme Einsparungen möglich. (tc)