Interview mit Bernd Raisch, Vorsitzender der Deutschsprachigen Informatica Nutzergruppe

Gemeinsam Einfluss nehmen

24.07.2006
Im Dezember 2003 wurde die deutschsprachige Informatica User-Group (DING = Deutschsprachige Informatica Nutzer Gruppe) gegründet. Die DING will ihren Mitgliedern ein Forum für den Austausch von Informationen, Ideen und Best Practices bieten. Als Vorsitzende fungieren die langjährigen Informatica-Anwender Bernd Raisch von der LBBW und Detlef Huss von GlaxoSmithKline. Bernd Raisch ist für die Datenintegration des Bereichs Controlling bei der Landesbank Baden-Württemberg tätig und hat mit der Informatica-Integrationsplattform ein Spartenübergreifendes BI-System innerhalb des Controllings/Risiko-Controllings aufgebaut. In einem Interview nimmt er Stellung zu den Zielen der deutschsprachigen Informatica-Nutzergruppe.

Frage: Häufig werden Nutzergruppen aus der Unzufriedenheit mit den Produkten oder dem Support von Anbietern gegründet. War das auch bei Informatica der Fall?

Raisch: Nein, im Gegenteil. Die deutschsprachige Anwendergruppe wurde sogar auf Betreiben von Informatica ins Leben gerufen.

Frage: Was verspricht sich Informatica davon?

Raisch: Das Ziel von Informatica ist eine Bündelung der Anwender, um diese gezielt ansprechen zu können und ein gemeinsames Feedback auf Produkte und Entwicklungen zu erhalten. Die deutschsprachige Nutzergruppe ist ja nicht die erste - es gibt schon User-Groups in vielen Ländern, vor allem natürlich in Nordamerika.

Frage: Was ist ihre Intention als Mitglied bzw. Vorsitzender der deutschsprachigen Nutzergruppe?

Raisch: Ziel der User-Group ist es, ein Forum zum Austausch von Erfahrung und Wissen für deutschsprachige Informatica-Anwender zu schaffen, und diese mit Informationen zu Produkten und Best Practices zu versorgen. Auf der anderen Seite können wir als Anwender so auch besser und gezielter Einfluss auf die Produktentwicklung nehmen. Informatica hat dafür ein Verfahren namens PEP (Product Enhancement Process) etabliert.

Frage: Wie viele Mitglieder hat die DING und auf welche Weise erreichen Sie sie?

Raisch: Es sind zur Zeit etwa 150 Mitglieder. In der Mehrzahl sind das Mitarbeiter großer Unternehmen, weil Integrationsplattformen in der Dimension von Informatica in der Regel erst bei komplexen und heterogenen IT-Landschaften einen Sinn machen, die typischerweise in Großunternehmen anzutreffen sind.
Wir halten etwa dreimal jährlich Foren zu den wichtigsten neuen Themen ab. Das nächste Treffen findet im Oktober in Frankfurt statt. Dabei liegt die Themenauswahl allein bei uns und wir haben auch einen erheblichen Einfluss auf die Auswahl der Informatica-Referenten, die auf den Veranstaltungen dazu Vorträge halten.

Frage: Was steht denn im Oktober auf der Agenda?

Raisch: Die Agenda steht im Detail noch nicht fest, wir diskutieren das gerade unter den Mitgliedern in einem Online-Forum. Aber natürlich sind die Anwender besonders daran interessiert, wie sich die Übernahme des irischen Spezialisten für Data-Quality-Software Similarity durch Informatica auf die Produktentwicklung und die neue Version des Powercenters auswirkt.

Frage: Wer kann bei Ihnen Mitglied werden?

Raisch: Jeder Informatica-Anwender, der die Software gemäß den Statuten einsetzt. Wir freuen uns über jedes Unternehmen, das sich uns anschließt. Die Mitgliedschaft ist übrigens kostenlos, ebenso wie die Teilnahme unseren Treffen.

Frage: Das klingt, als gäbe es keinerlei Reibungspunkte mit Informatica?

Raisch: Das ist fast richtig. Natürlich gibt es hier und da kleine Kritikpunkte an der Software oder am Service. Aber im Großen und Ganzen klappt die Zusammenarbeit mit Informatica ausgesprochen gut. Wir haben als deutschsprachige Anwendergruppe, auch im Umfeld der amerikanischen und anderen nationalen User-Groups, durchaus die Erfahrung gemacht, dass unsere Anliegen ernst genommen werden und schrittweise Realität werden. Darüberhinaus begrüßen wir natürlich das PEP-Verfahren, weil wir dadurch mit einem definierten Prozess Einfluss auf die zukünftige Produktentwicklung ausüben.

Frage: Wie kann man den Kontakt zur DING aufnehmen?

Raisch: Auf der Website www.die-ding.de finden Interessierte alle Informationen und Kontaktangaben zur deutschsprachigen Nutzergruppe. Hier werden wir auch rechtzeitig die komplette Agenda unseres Oktober-Treffens veröffentlichen.

Informatica – „The Data-Integration Company“

Die Informatica Corporation ist auf Software und Services zur Datenintegration spezialisiert. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Redwood, Kalifornien gehört zu den Markführern in diesem Bereich. Nach Unternehmensangaben zählt Informatica weltweit 82 der Top100-Unternehmen zu seinen Kunden. Weltweit setzen mehr als 2.500 Unternehmen Informatica-Software ein. Dazu gehören über hundert amerikanische Staats und Landesbehörden ebenso wie Behörden in mehr als zwanzig anderen Ländern.

Seit 1996 hat Informatica eine deutsche Niederlassung mit Sitz in Frankfurt am Main. Das wichtigste Produkt des Datenintegrations-Spezialisten ist „Powercenter“. Es kann sowohl als ETL-Tool für Data Warehouse- und Business-Intelligence-Projekte, als auch als Integrationsplattform im EAI-Umfeld eingesetzt werden.

Anfang des Jahres hat Informatica das irische Unternehmen Similarity übernommen. Mit der Übernahme des Spezialisten für Data-Quality-Software schließt Informatica nach Ansicht von Experten eine noch vorhandene Lücke in seiner Datenintegrations-Plattform.
Im Jahr 2005 erzielte Informatica mit 1.100 Mitarbeitern einen weltweiten Umsatz von rund 267 Millionen Dollar. Damit stiegen die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent und erreichten ein neues Rekordniveau.