Gartner warnt vor ITIL-Durcheinander

20.11.2006
Die Neuvergabe der ITIL-Akkreditierung (IT Infrastructure Library) wird nach Einschätzung der Beratungs- und Marktforschungsfirma Gartner ab Mitte kommenden Jahres zu zwei rivalisierenden Trainingsprogrammen führen.

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es für Anwender aber noch zu früh, um Änderungen an ihren Trainingsplänen vorzunehmen.

Bereits im Juli dieses Jahres war die APM Group (APMG) als neue Akkreditierungsinstanz für ITIL-Schulungen und -Prüfungen ernannt worden. Allerdings sei diese mit den zuvor zuständigen Gremien BCS-ISEB und EXIN zerstritten, und eine Lösung sei – jedenfalls nicht bis zum Januar 2007, wenn der Vertrag in Kraft trete – nicht in Sicht, so Gartner. In der Folge stehe APMG unter hohem Druck und werde schwerlich bis zum Jahreswechsel die nötigen Strukturen etabliert haben, um die Nachfrage nach ITIL-Schulungen voll zu erfüllen.

Kurzfristig sei dies noch kein Problem, da BCS-ISEB und EXIN noch bis Mitte kommenden Jahres weiterhin ihr Training anbieten würden. In der ITSM-Community (IT Service Management) habe sich bereits die Meinung gebildet, dass die von APMG geplante Zertifizierung gegenüber der bisherigen an Wert verlieren werde. Der Gartner-Experte Simon Mingay möchte diese Auffassung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bewerten; Unternehmen sollten aber die Entwicklung in diesem Bereich genau verfolgen.

Anwender müssten sich zukünftig vermutlich zwischen der ITIL-Marke (jetzt im Besitz der APMG) und BCS-ISEB/EXIN entscheiden, die zwar nicht länger die Marke, dafür aber die Erfahrung hätten und sich als Anbieter höherwertigen und ganzheitlicheren ITSM-Trainings positionieren würden, so Mingay. (tc)