Nur zehn Prozent der Anwendungen brauchen mehr Leistung

Gartner Group sieht SMP vor NT-Cluster-Technologien

01.11.1996

Die Marktforscher der in Stamford, Connecticut, ansässigen Gartner Group erwarten eine Zurückhaltung der Anwender gegenüber den hochskalierbaren Systemen, weil diese technisch zu aufwendig und in der Installation zu komplex seien. Der Gartner-Analyst Joe Barkan meint dazu: "Die Hersteller promoten verschiedenste Cluster-Techniken als die jeweils beste, skalierbarste Lösung. Die meisten Anwender brauchen aber keine Skalierbarkeit über das hinaus, was SMP bietet."

Der Gartner-Report geht davon aus, daß lediglich zehn Prozent aller Anwendungen in den nächsten fünf Jahren die Art skalierbarer Leistung erfordern, die nur von Cluster- und Massive-Parallel-Processing-(MPP-)Architekturen erreicht wird. Dennoch rechnen die Analysten damit, daß die Anbieter Cluster-Techniken weiterhin verstärkt vermarkten. Technisch halten sie aber Cluster-Lösungen nur für den drittbesten Weg zur Skalierung von Leistung hinter SMP und der Non-Uniform-Memory-Access-(Numa-) Architektur.

Unix- und NT-Cluster haben dennoch vor allem da ihre Berechtigung, wo es eher um Verfügbarkeit als um Leistung geht. Dieser Ansicht ist auch Jonathan Eunice, President der Unternehmensberatung Illuminata Inc. aus Nashua, New Hampshire: "Leistung ist nicht der einzige Maßstab. Es kommt oft auch darauf an, wie die System-up-time aussieht. Die Anwender sind meist auf der Suche nach einer gesunden Mischung aus Skalierbarkeit und Verfügbarkeit."

Trotz großer Anstrengungen des Wintel-Lagers erwartet die Gartner Group für die kommenden fünf Jahre eine bessere Skalierbarkeit von Unix-Systemen verglichen mit NT-Lösungen. Diese seien aber leistungsfähig genug, um ab Anfang 1998 den meisten Datenbank- und Applikations-Server-Anforderungen gerecht zu werden. Außerdem würden die niedrigeren Support- und Wartungskosten langfristig zu einer größeren Verbreitung von NT-Systemen führen.