"Ersatzinvestitionen 1998 abgeschlossen"

Gartner Group sagt Ende der Mainframe-Renaissance voraus

20.06.1997

Gemessen an der ausgelieferten Rechenkapazität konnten die Großrechneranbieter, allen voran IBM, in den vergangenen zwei Jahren enorme Zuwächse verbuchen. Nach Angaben der Gartner Group hat Big Blue etwa 1996 rund 40 Prozent mehr MIPS verkauft als im Jahr zuvor. Die japanische Hitachi Data Systems, in Deutschland über die Firma Comparex vertreten, lieferte im gleichen Zeitraum erstmals mehr als 100 000 MIPS pro Jahr aus.

"Obwohl mehr MIPS abgesetzt worden sind, handelt es sich doch in der Mehrzahl der Fälle um Ersatzinvestitionen", schränkt der Gartner-Analyst Dave Norris jedoch ein. Die entscheidende Frage sei, was geschehe, wenn alle diese Ersatzkäufe getätigt seien. Damit müsse Ende 1998 gerechnet werden. "Die Anzahl der ausgelieferten MIPS wird dann dramatisch zurückgehen", so Norris. Im Durchschnitt aller Hersteller werde die Wachstumsrate der verkauften Rechenleistung von 40 Prozent auf 25 Prozent absinken.

Wie der britische Brancheninformationsdienst "Computergram" berichtet, prognostiziert die Gartner Group gleichzeitig einen anhaltenden Preisverfall im Main- frame-Geschäft. Seit 1994 seien die Preise pro MIPS jedes Jahr um 30 Prozent gefallen. Diese Entwicklung werde mindestens die kommenden drei Jahre lang andauern. Für die Hersteller ergäben sich dadurch weitreichende Konsequenzen: Wegen sinkender Einnahmen ab 1998 seien die Rechnerproduzenten gezwungen, die Hardware-Entwicklung zurückzufahren. IBM befinde sich dabei in einer günstigeren Ausgangslage als die meisten anderen Anbieter. Die Armonker würden künftig die Hardware-Entwicklung stärker als bisher mit Einnahmen aus dem Software- und Servicegeschäft subventionieren.