Seymour Cray legt sich auf Zukunftstechnologie fest:

Galliumarsenid-Computer schon 1989

25.11.1988

KISSIMMEE (IDG) - Bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte erläuterte Seymour Cray auf der Fachtagung "Supercomputing '88" die künftige Produktstrategie seines Imperiums.

Aufsehen erregte der "George Washington der Supercomputer-Industrie" mit der Ankündigung, bereits im nächsten Jahr einen Galliumarsenid-Rechner vom Fließband laufen zu lassen.

Nicht weniger Beachtung fand auf der ersten Pressekonferenz der Cray Research Inc. seit sieben Jahren auch Crays Chairman John A. Rollwagen mit seiner Erklärung, sein Unternehmen werde in naher Zukunft ein eigenes Softwarehaus gründen, um den Markt mit Anwendungen für die Number Cruncher zu versorgen. Bereits 1989 werden die Ausgaben für softwarebezogene Forschungs- und Entwicklungsprojekte diejenigen für die Hardware übersteigen, erklärte Rollwagen.

Cray verglich den derzeitigen Entwicklungsstand der Galliumarsenid-Technologie mit dem der Silizium-Technologie Anfang der sechziger Jahre. Crays für das kommende Jahr in Aussicht gestellter GaAs-Rechner Cray-3 soll dennoch mit seinen 16 Prozessoren eine Leistung von 8000 MIPS beziehungsweise 1,8 Gigaflops erbringen.

Der Supercomputer-Veteran erläuterte, er habe sich bereits bei der Entwicklung der Cray-2 mit dem Gedanken getragen, die Galliumarsenid-Technologie einzusetzen. Damals sei die Zeit jedoch noch nicht reif gewesen. Demgegenüber werde jedoch auch die für das Jahr 1992 zu erwartende Cray-4 auf den schnellen Halbleitern basieren. Sie wird mit 64 Prozessoren bestückt sein und bei einer Zykluszeit von einer Nanosekunde mit einer Leistung von 64 000 MIPS aufwarten.

Zwar sei das neuartige Halbleitermaterial noch schwer zu verarbeiten, und die Versorgung damit mache noch Probleme, aber die Vorteile überwögen. Deshalb sei von Cray ein festes Engagement in Sachen Galliumarsenid zu erwarten.