Fusionswelle in der US-Telekommunikationsindustrie:Über 100 Zusammenschlüsse in einem Jahr

20.11.1987

NEW YORK (vwd - Im vergangenen Jahr wurden in der US-Telekommunikationsindustrie 111 Übernahmen und Fusionen im Wert von über 10 Milliarden Dollar gezählt: viermal mehr als in jedem der vier vorangegangenen Kalenderjahre, gemessen am Transaktionswert. Das geht aus einer Analyse der Übernahmeaktivitäten in der US-Telekommunikationsindustrie 1981/ 80 hervor. die vor kurzem von der Fachpublikation "Mergers + Acquisitions" veröffentlicht wurde.

Dabei dürften der Industrie nach Angaben des Chefredakteurs dieser Publikation, Martin Sikora, die aktivsten Zeiten noch unmittelbar bevorstehen. Die treibende Kraft für eine Übernahme stellt nach Auffassung Sikoras weniger der Wunsch dar, sich in einem dynamisch entwickelnden Industriezweig zusammenzuschließen, als der Zwang dazu.

Im Jahre 1986 entfielen auf den Verkauf von Unternehmensbereichen über ein Viertel der ausgewiesenen Transaktionen beziehungsweise mehr als 1,5 Milliarden Dollar, geht aus der Untersuchung weiter hervor. Bei 10 der 25 größten Abschlüsse, darunter die Übernahme der Satellite Business Systems von IBM durch MCI, handelte es sich um Veräußerungen im Rahmen von Entflechtungen. Die Käufer seien dabei bereit - im Vergleich zur US-Industrie insgesamt -, nennenswerte Aufgelder zum Marktpreis zu zahlen.

Diese Erscheinung wird unter anderem mit der ausgeprägten Konkurrenz im Übernahmebereich der Telekommunikationsindustrie begründet. Als aktivster Übernahmeberater wird Goldman, Sachs & Co. ausgewiesen, der den Angaben zufolge an den größten Transaktionen mitbeteiligt war, einschließlich der 6,1-Milliarden-Dollar-Übernahme von RCA durch General Electric.