Kunden sorgen sich um technische Weiterentwicklung

Fusionen im Softwaremarkt verunsichern die Anwender

15.12.2000
MÜNCHEN (CW) - Angesichts der Übernahmewelle im Markt für betriebswirtschaftliche Standardsoftware fürchten viele Anwender um die technische Weiterentwicklung der Produkte. Die Hoffnung, sich durch eine Übernahme Kunden kaufen zu können, dürfte sich für viele Softwarehäuser nicht erfüllen.

Mehr als die Hälfte der mittelständischen deutschen Unternehmen sieht die Anwender als Leidtragende der zurzeit grassierenden Merger- und Akquisitionswelle im Markt für Enterprise-Resource-Planing-(ERP-)Software. Das zeigt eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Denkfabrik im Auftrag der EBS Software AG. Nur rund ein Drittel der Befragten hat Verständnis für diesen Prozess und sieht darin eine notwendige Konsolidierung. Nicht wenige Anwender fürchten, bald selbst betroffen zu sein. 17 Prozent sehen ihren ERP-Lieferanten als typischen Übernahmekandidaten.

Vor allem um die Zukunft der Produkte fürchten die Kunden. 79 Prozent der Firmen vermuten als Konsequenz einer Übernahme, dass die technische Planungssicherheit leidet, 72 Prozent sehen Risiken für die Investitionssicherheit, und 71 Prozent erwarten geringeren Service. Immerhin gewinnen die Anwender dem Prozess auch etwas Positives ab. 38 Prozent erhoffen sich Vorteile durch einen stärkeren Partner.

Softwareanbieter, die sich durch eine Übernahme eine größere Kundenbasis für das eigene Produkt versprechen, haben die Rechnung allerdings ohne die Anwender gemacht. Über die Hälfte der Firmen würde bei einer Übernahme des Softwarelieferanten so lange wie möglich am zuvor eingesetzten Produkt festhalten. Ein Drittel würde sich im Markt nach anderen Angeboten für eine Migration umsehen. Nur für zwölf Prozent der Befragten kommt ein schneller Wechsel auf das ERP-System des neuen Partners in Frage.