Integrationsprobleme doch zu groß

Fusion von Lotus und Novell ist gescheitert

25.05.1990

CAMBRIDGE/MÜNCHEN (jm) - Die Fusionsgespräche zwischen und Novell sind von Lotus-Chef Jim Manzi aufgekündigt worden. Damit kommt es doch nicht zu der Elefantenhochzeit im PC-Softwaremarkt.

"Wir sind enttäuscht, daß die Fusions-Verhandlungen abgebrochen werden mußten. Aber wir hatten im Zuge der sorgfältig abzuwickelnden Verhandlungen zur Kenntnis zu nehmen, daß die Schwierigkeiten, beide Unternehmen zusammenzuführen, doch zu groß sind", kommentierte Manzi.

In einem von Lotus und Novell beschickten Fusions-Komitee wollten beide Parteien die Einzelheiten des Zuammenschlusses ausarbeiten. Nach Informationen aus Kreisen, die den Firmen nahestehen, beschwerten sich die Lotus-Diskutanten zunehmend darüber, daß, mit den Novell-Leuten nur schwer umzugehen sei; man käme mit ihnen einfach nicht zu Rande. "Schon zu diesem Zeitpunkt waren erste deutliche Anzeichen gegeben, daß die beiden die Fusion nicht würden verwirklichen können", meinte ein Brancheninsider gegenüber der COMPUTERWOCHE.

Bernd Buchholz, seit Ende 1989 alleiniger Geschäftsführer bei der Novell GmbH in Düsseldorf, wurde nach eigenen Aussagen 'von der neuesten Entwicklung unvorbereitet getroffen und konnte nur seine Enttäuschung über den nun geplatzten Zusammenschluß äußern: "Wir sind beide von den Nachrichten aus den USA überrascht worden."

Willi Söhngen, Geschäftsführer der Lotus Development GmbH, München, betonte allerdings, daß beide Unternehmen trotzdem gemeinsame Entwicklungen unterhalten und mögliche Produktsynergien ausnutzen würden.