Schlechte Zeiten für Ganoven:

Funk-Terminals sollen Fahndung erleichtern

23.04.1976

WIESBADEN - Auch die Polizei muß sich modernster Technologien bedienen, will sie den Kampf gegen die wachsende Kriminalität bestehen. Zu dem beim Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden eingesetzten Zentralrechner, in dem die Daten aller ungeklärten - aber auch der bereits geklärten - Kriminalfälle gespeichert sind, haben zwar etwa 700 Polizeidienststellen im gesamten Bundesgebiet eine Online-Verbindung, der einfache Streifenpolizist sowie die Besatzungen der Streifenwagen konnten jedoch bisher "vor Ort" vom "Kommissar Computer" nicht profitieren.

Das soll anders werden: In Wiesbaden wurde kürzlich der Grundstein für ein neues Kommunikationssystem mit mobilen Terminals gelegt, in das auch die Polizisten "auf Streife" einbezogen werden. Über Funk kann dann der Kontakt mit dem BKA hergestellt und direkt auf die "Kriminal-Datenbank" zugegriffen werden.

Die erforderlichen Geräte befinden sich in der Erprobung. So wurden ein Terminal-Prototyp, dessen Kernstück ein Display von Motorola ist, sowie eine Sende- und Empfangsstation in einem Testfahrzeug installiert.

In der ersten Phase des Projektes - Entwicklungskosten zwei bis drei Millionen Mark - ist geplant, die mobilen Funk-Datenstationen zunächst in Streifenwagen einzusetzen - später wird auch jeder Streifenpolizist eine kleinere Ausführung für die "Uniformtasche" erhalten. Damit soll den Beamten die Fahndung nach Personen und Diebesgut erleichtert werden: Verging bisher kostbare Zeit für die Beschaffung von Informationen, so wird in Zukunft das Eintippen von codierten Suchbegriffen am Terminal genügen, um in Sekundenschnelle an das gewünschte Datenmaterial heranzukommen.

sf