Fujitsu Services verliert Milliardenauftrag

20.01.2006
Britische Stadtverwaltung lässt lange geplantes Outsourcing-Projekt platzen.

Nach Verhandlungen von mehr als einem Jahr hat die Verwaltung der britischen Stadt Walsall die geplante Vergabe eines Outsourcing-Vorhabens im Wert von 1,1 Milliarden Dollar an Fujitsu Services zurückgezogen.

Der Stadtrat von Walsall hatte im Dezember 2004 angekündigt, Fujitsu mit der Erneuerung der örtlichen IT-Infrastruktur zu beauftragen. Mit dem auf zwölf Jahre ausgelegten Deal hätte Fujitsu seinen bisher größten Outsourcing-Auftrag im Geschäft mit Städten und Kommunen an Land gezogen. Jetzt hat sich das Council jedoch entschieden, das Projekt nicht extern zu vergeben. Nach den Worten des Vorsitzenden Tom Ansell habe sich der Stadtrat damals in einer "schwachen Position" befunden: "Wir dachten, die geplanten Verbesserungen der Dienstleistungen für unsere Einwohner seien ohne Partner nicht umzusetzen." Inzwischen sehe man sich dafür gewappnet.

Bürokratie und finanzielle Hürden

Peter Hutchinson, Managing Director für den Public Sector bei Fujitsu Services, reagierte überrascht und enttäuscht auf die Nachricht. Gegenüber dem Informationsdienst "Computerwire" bezeichnete er Finanzierungsprobleme als Hauptgrund für das Scheitern der Verhandlungen. So habe die britische Regierung das Budget des Council stark beschnitten. Es sei aber grundsätzlich auch schwieriger, mit Städten und Kommunen Deals abzuschließen, als mit privaten Unternehmen. Vor allem die Bürokratie kompliziere die Verhandlungen: "In die Entscheidungen sind sowohl der Leiter als auch das Kabinett involviert, und beide Seiten sind häufig nicht einer Meinung", so der Manager.

Jetzt stellt sich die Frage, ob und wie weit der Stadtrat Fujitsu für die durch die Ausschreibung und die Verhandlungen entstandenen Kosten entschädigen wird. (sp)