Mobile BDE

Für Lager, Montage und fliegende Kontrolle

01.10.1976

Hauptvorteile tragbarer DE-Geräte bei der Betriebsdatenerfassung: Die Wege von stationären Terminal und zurück werden gespart und Leitungen zu den einzelnen Geräten entfallen. Für eine "Mobile Datenerfassung" im Betrieb gibt es einige interessante Einsatzmöglichkeiten - wenn auch die Anforderungen der BDE derzeit - möglicherweise prinzipiell - von den stationären Systemen besser erfüllt werden.

Tragbare DE-Geräte erleichtern die BDE beispielsweise bei örtlich wechselnden Arbeitsplätzen des Eingebenden. In ausgedehnten Lagerbereichen kann das tragbare Gerät jeweils an das Lagerfach mitgenommen werden, aus dem beispielsweise Werkstücke entnommen werden. Neben der Teile-Nummer werden Lagerfach, Verwendungszweck (Auftrags-Nummer) und die entnommene Menge (im Falle der Inventur die noch vorhandene Menge) eingetastet.

Die Montage umfangreicher Anlagen, der Großmaschinenbau sowie die "fliegende" Qualitätskontrolle sind für den Einsatz tragbarer DE-Geräte ebenfalls attraktiv, da auch hier der Weg zum stationären Gerät entfällt. Bei der Montage müssen üblicherweise ausgeführte Arbeitsvorgänge mit Angabe des Arbeiters und der gebrauchten Zeit erfaßt werden. Bei Verwendung tragbarer DE-Geräte wird man aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen jeder Montagegruppe ein Gerät zur Verfügung stellen. In der Qualitätskontrolle müssen häufig neben der Angabe der Gut/Schlecht-Mengen bearbeiteter Werkstücke auch Meßwerte für Qualitätsmerkmale erfaßt werden. Dies führt zu umfangreichen Tastatureingaben. Mit den tragbaren Geräten kann die Erfassung durch den Kontrolleur jeweils am Arbeitsplatz in der Fertigung erfolgen, so daß die Daten direkt von der Meßeinrichtung abgelesen und eingetastet werden können.

Leitungskosten sparen

Häufig sind die Fabrikanlagen auch sehr weiträumig angelegt, so daß die Leitungskosten ein BDE-Projekt stark belasten. Sie entfallen bei tragbaren Geräten.

Bei der BDE wird vielfach automatisierte Datengewinnung angestrebt, etwa zur Nutzungsüberwachung von Produktionsmaschinen. Dies setzt stationäre Ausrüstungen voraus, da die, Signale von Gebern an den Maschinen abgenommen werden müssen. Es ist jedoch möglich, stationäre Systemteile

mit tragbaren Geräten zu kombinieren, indem man in gewissen Zeitabständen speziell ausgeführte dezentrale Einrichtungen mit dem tragbaren Gerät besucht und die Daten mittels Adapter oder Tastatur übernimmt.

Stationäre Systeme sind komfortabler

Stationäre Terminals werden mit großem Bedienungskomfort angeboten. Dies ist richtig, da die BDE meist von Personen im Betrieb vorgenommen wird, die sonst mit Datentechnik nichts zu tun haben. Um Zusatzbelastung zu vermeiden, sollte die Eingabe nichts mehr Zeit benötigen als der frühere Aufschrieb von Hand. Insbesondere wenn Arbeiter Meldungen vornehmen, wünscht man eine gute Bedienerführung am Gerät und umfangreiche Prüfmöglichkeiten zur Vermeidung von Fehleingaben.

Bei der BDE nutzt man meist Verfahren der Datenzuordnung mittels Datenträger aus, um möglichst wenig Stellen eintasten zu müssen. Damit wird die Eingabe erleichtert, Fehleingaben werden prinzipiell eingeschränkt. Für die Datenzuordnung wird bei tragbaren DE-Geräten zur Zeit fast nur Strichcode-Lesung angeboten, während die stationären BDE-Terminals eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnen. Mehr Alternativen wären auch bei der mobilen DE wünschenswert.

Dialog per Funk

Bei der BDE für die Fertigungssteuerung tendiert man immer mehr zu Dialogsystemen, um Auftragsdaten dezentral abzurufen und die aktuelle Auftragssteuerung im Betrieb zu unterstützen. Dazu eignen sich von den mobilen DE-Geräten lediglich die mit Funk arbeitenden Systeme. Die Ausgabeformen bleiben allerdings im Vergleich zu stationären BDE-Terminals die u. a. die verschiedenartigsten Drucker enthalten können, stark beschränkt, da das tragbare DE-Gerät sonst unhandlich wird.

Prof. Dr.-Ing. Karlheinz Roschmann lehrt an der Fachhochschule Konstanz. Er leitet die Projektgruppe Betriebsdatenerfassung im Arbeitskreis Datenerfassung des AWV (Ausschuß für wirtschaftliche Verwaltung e. V., Frankfurt) und ist Autor des Buches "Elektronische Fertigungsüberwachung - Betriebsdatenerfassung" (Forkel-Verlag, Stuttgart/Wiesbaden).