Lizenzverletzung durch Linksys

Free Software Foundation verklagt Cisco

12.12.2008
Von pte pte
Die Free Software Foundation (FSF) wirft der Cisco-Tochter Linksys vor, in Produkten Programme zu nutzen, die unter der GNU General Public License (GPL) oder einer anderen Open-Source-Lizenz stehen.

In der Klage geht es um die Verwendung der GNU-C-Bibliothek, die Programmierwerkzeug-Sammlung "binutils" und weitere Komponenten, die unter GPL oder GNU Lesser General Public License stehen. Beide Lizenzen ermuntern Nutzer und Unternehmen, die unter diesen Lizenzen stehenden Programme zu modifizieren und weiterzugeben. "Um von diesem Recht Gebrauch zu machen, wird der Quellcode benötigt, weshalb unsere Lizenzen fordern, dass dieser bereit gestellt wird", betont Richard Stallman, Präsident und Gründer der FSF. Genau in diesem Punkt soll Cisco gegen die GPL verstoßen haben, indem das Unternehmen GPL-lizenzierte Software ohne den zugehörigen Quellcode weitergegeben hat.

Legt sich mit Netzwerkprimus Cisco an: Free Software Foundation.
Legt sich mit Netzwerkprimus Cisco an: Free Software Foundation.
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Der FSF zufolge wurde seit 2003 mit Cisco daran gearbeitet, dass das Unternehmen den FSF-Lizenzen entsprechen könne, mit anfangs vielversprechenden Ergebnissen. "Leider hat Cisco nie den erforderlichen Aufwand betrieben, diesen Prozess zum Abschluss zu bringen", meint Brett Smith, FSF Licensing Compliance Engineer. Nach fünf Jahren sei kein Compliance-Plan zu erkennen. "Daher glauben wir, dass rechtliche Schritte der beste Weg sind, die Rechte aller Anwender unserer Software zu schützen", sagt Smith. Das Einbringen einer Klage ist ein drastischer Schritt. "In 15 Jahren, in denen wir unsere Lizenzen durchsetzen, mussten wir noch nie vor Gericht ziehen", betont Peter Brown, FSF Executive Director.

Die verschiedenen Lizenzen der GPL-Familie, die aus dem GNU-Projekt hervorgegangen sind, sind von großer Bedeutung im Open-Source-Bereich. Unter anderem werden sie bei dem Linux-Kernel, dem Browser Firefox und dem OpenOffice-Paket genutzt. Cisco selbst setzt stark auf Linux und hat im Oktober mit "Think Inside the Box" einen Entwicklerwettbewerb ausgerufen, in dem es um Linux-basierte Anwendungen geht. Dass Ciscos Verhältnis zur Open-Source-Community dauerhaft leiden könnte, scheint aber eher unwahrscheinlich. "Die FSF versucht sich jetzt neuen Verhandlungsspielraum zu schaffen", meint IDC-Analyst Rüdiger Spies gegenüber pressetext. Große Signalwirkung dürfte das wohl nicht haben. Auch US-Medien wie beispielsweise Ars Technica vermuten, dass der Streit nicht all zu lange andauern dürfte. (pte)