bibb legt "Empfehlungen" zur Förderung vor:

Frauen sollten mehr auf Weiterbildung setzen

06.09.1985

Berlin (lo) - Immer noch beteiligt sich ein zu geringer Anteil von Frauen an beruflicher Weiterbildung. Gerade damit aber können Frauen nach Ansicht des Bundesinstituts für Berufsbildung (bibb) in Berlin ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigern, gleichgültig. Ob sie im Beruf stehen oder wieder einsteigen wollen. Das Berliner Institut legte jetzt "Empfehlungen" zu diesem Thema vor.

Der Hauptausschuß des bibb, dem Vertreter der Arbeitgeber, Gewerkschaften, der Bundesländer und des Bundes angehören, betonte die wachsende Notwendigkeit zur "gezielten und verstärkten" Weiterbildung. Besonders der breite Einsatz neuer Techniken in allen Wirtschaftsbereichen, so die Berliner verlangt verbesserte Qualifikationen.

Allerdings behindern Frauen spezielle Probleme, an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Dazu zählen etwa die familiären Aufgaben, schreibt das Bundesinstitut. Um die Weiterbildung attraktiver zu gestalten, sei eine besondere Förderung für solche Frauen vordringlich, die aus der Familie wieder in den Beruf zurück wollten, weiterhin ihre Qualifikationen auffrischen und ergänzen müßten, sowie für arbeitslose Frauen, die durch Umschulung neue berufliche Kenntnisse zu erwerben hätten.

Um eine umfassende Information gerade über neue Berufe wie auch Weiterbildungsangebote zu bieten, müssen Arbeitsamt und Träger der Bildungsmaßnahmen enger kooperieren, führen die Berliner Experten aus. Gleichzeitig sei das Weiterbildungsangebot beispielsweise im Bereich Informations- und

Kommunikationstechniken zu vergrößern; zusätzliche Berufsmöglichkeiten im gewerblich-technischen Sektor gelten als besonders wichtig.

Für einen erleichterten Zugang in neue Berufsfelder sollen Vorbereitungsmaßnahmen zur technischen Orientierung geschaffen werden, fordert das bibb. Dabei sind Vorkenntnisse und Erfahrungen bei den Bildungsmaßnahmen zu berücksichtigen, an bereits vorhandene Erfahrung ist anzuknüpfen.

Flexibler Unterricht und soziale Betreuung

Es gilt, die angemessene finanzielle Förderung sicherzustellen, schreibt das Berliner Institut. In diesem Rahmen müssen besonders unbillige Härten, die etwa durch fehlenden Anspruch auf Unterhaltsgeld entstehen, vermieden werden. Allen Teilnehmerinnen sei geraten, die vorhandenen Gesetzesmöglichkeiten auszuschöpfen.

Um familiäre Verpflichtungen der Frauen während ihrer Weiterbildung zu berücksichtigen, müsse die Unterrichtsorganisation flexibler gestaltet werden. Persönlichen psychischen Schwierigkeiten schließlich - etwa wegen längerer Arbeitslosigkeit - sei mit einer sozialpädagogischen Begleitung zu begegnen. Diese Hemmschwellen, die häufig den Erfolg eines Lehrgangs gefährdeten, könnten durch individuelle Betreuung oder lehrgangsbegleitende Unterstützung aufgefangen werden.

Informationen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Fehrbelliner Platz 3, 1000 Berlin 31, Telefon: 0 30/86 83-2 80, Friesdorfer Straße 151 - 153, 5300 Bonn 2, Telefon: 02 28/3 88-2 16.