Bedrohung der weiblichen Arbeitsplätze durch neue Technologien:

Frauen müssen DV-Kenntnisse erwerben

08.02.1985

ZÜRICH (sg) - Zum Thema "Neue Technologien und Arbeitswelt" finden an der Universität und der Eidgenössisch-Technischen Hochschule Zürich eine Reihe von Veranstaltungen statt. Bettina Heintz, Soziologin aus Zürich, referierte über Auswirkungen der Mikroelektronik auf die Arbeitswelt der Frau.

Die Referentin wies auf die grundsätzliche Gefahr hin, daß durch neue Technologien eine immer stärkere geschlechtsspezifische Arbeitsteilung zu beobachten sei. Diese schließe die Frauen von einer stärkeren Beeinflussung ihrer Arbeitswelt aus. Frau Heintz rief die Frauen auf, der Gefahr zum Mauerblümchen-Dasein abgestempelt zu werden, durch Aneignung technischer Kenntnisse und Fertigkeiten entgegenzutreten.

Die Referentin zeigte sich weiter davon überzeugt, daß die neuen Technologien traditionelle weibliche Arbeitsplätze stärker als andere bedrohen. Ihrer Meinung nach beginnt diese Entwicklung bei den Computerkassen und endet bei der Textverarbeitung im Büro. Die in einer Studie für den Bürobereich prognostizierten 18000 Arbeitsplätze, die bis 1990 verlorengehen sollen, betreffen dem Vernehmen nach ausschließlich Frauen.

In einer anderen Untersuchung stellt Bettina Heintz fest, daß besonders die berufstätigen Frauen den neuen Technologien sehr skeptisch gegenüberstehen. Ihre männlichen Kollegen würden sich dagegen viel aufgeschlossener zeigen. Dies veranlaßte die Referentin zu der Feststellung, daß die Frauen durch ihre defensive Haltung ihre Lage nur noch verschlimmern. Eine Änderung ihrer Einstellung gegenüber den neuen Technologien sei deshalb dringend angezeigt.