Umstellungskosten sind zu hoch, europaeische Norm fehlt

Franzoesischer Einzelhandel gegen Chipkarten-Zwang

29.01.1993

Diesen Beschluss hatte der Verband bereits im Fruehjahr 1990 angekuendigt. Die Plaene sahen vor, ab Anfang November 1992 in Frankreich nur noch Chipkarten auszugeben und dem Handel nach diesem Stichtag lediglich zwei Monate Gnadenfrist zur Umstellung der Kartenterminals zu lassen. Zum jetzigen Zeitpunkt verfuegen aber nach wie vor etwa 40 Prozent der rund 510 000 Mitglieder des Einzelhandelsverbandes nur ueber das beruehmte "Buegeleisen" zur zahlungstechnischen Bearbeitung von Kreditkarten.

Die franzoesischen Banken begruenden die Notwendigkeit der Umstellung mit dem weitverbreiteten Kartenbetrug, der 1991 rund 700 Millionen Franc (knapp 200 Millionen Markausmachte. 1992 duerfte es durch die Ausbreitung der Chipkarte etwa ein Drittel weniger gewesen sein.

Zwar erkennen die Einzelhaendler den Sicherheitsaspekt prinzipiell an, doch wehren sie sich gegen die hohen Umstellungskosten und vor allem gegen das ihrer Ansicht nach nicht rechtzeitig mit ihnen abgesprochene Vorpreschen der Banken. Sprecher des Einzelhandelsverbandes betonten zudem, der Wechsel sei kein einmaliger Vorgang, sondern wiederhole sich wegen technischer Neuentwicklungen staendig.

Fuer Kreditkarten von amerikanischen Organisationen wie Visa, Mastercard, American Express oder Diners ist der Beschluss des franzoesischen Bankenverbandes rechtlich unverbindlich. Franzoesische Geschaefte muessten also entweder die Inhaber solcher Karten als Kunden ablehnen, zwei oder mehrere verschiedene Kartenterminals aufstellen oder ein teures Multikartenterminal anschaffen.