Entwicklung und Verteilung

Forté 3.0 soll mit besserer Integration aufwarten

22.11.1996

Das neue Release des Client-Server-Werkzeugs unterscheidet sich von früheren Ausführungen vor allem durch seine Internet-Fähigkeiten. "Seit Juni 1996 bieten wir ein Web-Tool an, mit dem sich HTML-Seiten erzeugen lassen. Mehr als ein Drittel unserer Kunden hat bereits davon Gebrauch gemacht", so Marty Sprinzen, President und CEO von Forté.

Das Release 3.0, das im Sommer 1997 auf den Markt gelangen soll, werde das Internet Inter-ORB Protocol (IIOP) unterstützen, das von dem Standardisierungsgremium Object Management Group (OMG) als Verbindungsprotokoll von der Common Request Broker Architecture (Corba) zum Internet vorgesehen ist. Dabei soll die Client-Komponente "Visibroker for Java" von Visigenic Software Inc. für die Corba-Interoperabilität von Forté-Servern sorgen.

Außerdem sieht das neue Release sogenannte Forté-Applets vor, kleine Blöcke aus Forté- Code, die zur Laufzeit einer Applikation geladen und ausgeführt werden können. Sie erlauben etwa, Client-Module automatisch zu aktualisieren oder via Web-Browser ein Bestellformular-Applet aufzurufen, das mit bestehenden Forté-Applikationen verbunden werden kann. Darüber hinaus kann der Anwender künftig Active-X-Objekte in Forté-Anwendungen einbinden. Forté-Server lassen sich über OLE ansprechen.

Das Entwicklungs-Tool besteht nach Herstellerangaben aus rund zwei Millionen Codezeilen - C, C++ und der objektorientierten 4GL "Tool". Nur etwa ein Viertel davon steckten in den Entwicklungskomponenten. Der Rest werde für Verteilungsfunktionen verwendet, die ein dynamisches Partitioning und eine Einbindung von Forté-Applikationen in bestehende Softwarelandschaften ermöglichen.

Während allerdings die Konkurrenzprodukte "Composer" und "Objectstar" von Texas Instruments und Antares Alliance Group, die ebenfalls für High-end-Projekte konzipiert sind, zum Großteil bei Migrationen zum Einsatz gelangen, positioniert Forté sein Produkt für gänzlich neu entstehende Anwendungen.

Das Unternehmen, das 1991 gegründet wurde, kann mittlerweile auf eine beachtliche Anzahl von Referenzkunden verweisen. Allerdings setzen lediglich ein Dutzend Unternehmen das Tool für strategische Aufgaben ein.

Forté unterstützt derzeit nur die Netzprotokolle TCP/IP und Decnet, die Middleware DCE sowie die Transaktionsmonitore Encina und Tuxedo. Mit der Version 3.0 sollen sich nach Aussage von Sprinzen die Integrationsmöglichkeiten mit Legacy-Anwendungen erhöhen. So soll das Werkzeug beispielsweise Schnittstellen zu CICS erhalten.

Zudem ging der Hersteller eine Kooperation mit der Connextions Inc. aus North Andover, Massachusetts, ein, die Applikationen und Entwicklungs-Tools für die Integration mit Host-Systemen und anderen Werkzeugen anbietet. Der "Enterprise Access Server" (EAS) etwa ermögliche Forté-Anwendungen einen einheitlichen und gleichzeitigen Zugriff auf Mainframe-, AS/400-, VMS-, Unix- und Tandem-Anwendungen mit hohem Datenvolumen und Transaktionsgeschwindigkeit. Dazu gehört außerdem ein NetzManagement, das Statistiken, Lizenzverwaltung und Sicherheitsfunktionen umfaßt.

Erweitert werden sollen auch die C++-Schnittstellen. Bisher können nur C++-Module aus Forté heraus gestartet werden. Im kommenden Release soll es darüber hinaus die Möglichkeit geben, auch umgekehrt aus C- und C++-Anwendungen heraus Forté-Module aufzurufen. Darüber hinaus läßt sich C++-Code für Client-Komponenten erzeugen und kompilieren.

Rasantes Wachstum

Die Forté Software Inc. gehört zu den am schnellsten wachsenden US-Software-Unternehmen. Für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 1996/97, das am 30. September endete, gab der Hersteller einen Umsatz von 14,2 Millionen Dollar bekannt, das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 145 Prozent. Der Reingewinn habe 1,4 Millionen Dollar oder sieben Cent pro Aktie betragen.

Rund 35 Prozent des Umsatzes verdient das Unternehmen im internationalen Markt. Insbesondere die Japaner seien "ganz wild auf Objekte", teilte Marty Sprinzen, President und CEO von Forté mit.

Etwa 82 Prozent der Gesamteinnahmen stammten aus dem direkten Verkauf. Seit Frühjahr dieses Jahres hat das Unternehmen auch eine Münchner Niederlassung. Wie Geschäftsführer Herbert Steinbach erläutert, könne man hierzulande bereits auf zehn Forté-Installationen verweisen. Dazu zählen neben Kundenprojekten aber auch Lizenzen, die an die Forté-Partner gingen: SNI, Digital und Triple P. Das niederländische Softwarehaus mit Sitz in Vianen kaufte die MAI Deutschland GmbH auf und will nun beispielsweise "Kompas", eine Lösung für Krankenhäuser und Reha-Kliniken, mit Forté weiterentwickeln.