Formulierungshilfen

10.02.1984

Ungeahnte Wellen der Hilfsbereitschaft überschwemmten die CW-Redaktion geradezu bei ihren Recherchen über Datex-P und -L: "Betroffene" - vor allem aus Kreisen der Hersteller, überboten sich mit Tips und guten Ratschlägen, wie sie das Thema "Gebührenerhöhung" angehen und welche Schwerpunkte sie setzen würden (natürlich auch, welche um Gottes Willen nicht).

Wir nahmen die Empfehlungen zum Nennwert - und daher auch ohne Anführungsstriche -, waren aber doch überrascht über die außerordentlich großzügige Unterstützung, die uns ein Vertreter eines bekannten Elektzokonzerns mit Sitz in München offerierte. Sein ernstgemeinter Vorschlag: Vor Fertigstellung besagten Artikels sei er gerne bereit, uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und das zu korrigieren, was aus seiner Sicht nicht ganz den Tatsachen entspreche.

Zugegeben, auf den ersten Blick faszinierte uns dieses Angebot, denn wer ließe seine Recherchen nicht gerne noch einmal von einem Fachmann gegenlesen, um auch wirklich sicher zu sein, keinen Fehler in der Berichterstattung begangen zu haben? Eine weitere Möglichkeit wäre auch gewesen, zunächst den CW-Bericht zu veröffentlichen und in der folgenden Ausgabe dann die "abgesegnete" Fassung dem Leser vor Augen zu führen - sicherlich eine neue Art der Aufbereitung bestimmter Themen.

Im Zuge der so modern gewordenen Besinnung auf Altbewährtes i. d. u. L. und damit auch auf journalistische (Un-)Tugenden hielten wir es dann dennoch für angebracht, aus unserer Sicht zu berichten. Gegen Leserbriefe zum Thema Gebührenerhöhung - das sei ausdrücklich betont - haben wir nichts einzuwenden, insbesondere nicht gegen solche, die nicht vorher im Umlaufverfahren "abgesegnet" wurden.