Gezieltes Aufladen

Ford lässt Hybrid-Auto mit Stromnetz "sprechen"

20.08.2009
Von pte pte
Der Automobilkonzern Ford hat ein intelligentes System vorgestellt, das es den Plug-in-Hybridfahrzeugen des Konzerns ermöglicht, mit dem Stromnetz zu kommunizieren.

Durch das Verfahren wird es möglich, genau zu programmieren, wann und wie das Fahrzeug seine Batterien aufladen soll - etwa zu Tageszeiten, wenn der Tarif niedrig ist oder dann, wenn gerade viel Ökostrom ins Netz eingespeist wird. "Das ist der richtige Weg. Daran arbeitet auch RWE", meint Harald Fletcher, Pressesprecher beim Energieversorger RWE, gegenüber pressetext. Mit Daimler habe man 20 Konzerne an einen Tisch gebracht, um einen gemeinsamen Diskurs über Einheitsstecker und Kommunikationslösungen für Elektrofahrzeuge zu führen. Daran ist auch Ford beteiligt.

Ein erstes Plug-in-Fahrzeug mit Fords Technologie, die Fahrzeughaltern die volle Kontrolle über Ladezeiten und -tarife verspricht, wurde dem Konzern zufolge bereits an den US-Energieversorger American Electric Power ausgeliefert. Außerdem plane man, alle 21 hauseigenen Hybrid-Autos vom Typ Escape mit der Technologie auszustatten, die eine einfache Bedienung via Touch-Interface im Fahrzeug verspricht. "Die Fahrzeug-Netz-Kommunikationstechnologie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur breiten Vermarktung von Elektrofahrzeugen", ist Ford-Vorsitzender Bill Ford überzeugt.

Damit die Kommunikation zwischen Auto und Stromnetz funktioniert, müssen netzseitig sogenannte "Smart Meter", also intelligente Stromzähler, vorhanden sein. Das ist bei den intelligenten Ladesäulen, die RWE bereits in mehreren Städten installiert hat, der Fall. Eine intelligente Festlegung von Ladezeiten verspricht auch für die Energieversorger Vorteile. "Interessant ist es, die Batterien insbesondere dann zu laden, wenn beispielsweise durch Windstrom Versorgungsspitzen anfallen", erklärt Fletcher. Solche Spitzen würden dadurch geglättet, wodurch die Netzstabilität gesichert werde.

Die Kommunikation zwischen Hybrid- oder Elektro-Autos und Stromnetz eröffnet also die Möglichkeit, Strom genau dann in Autobatterien zu laden, wenn dieser im Überfluss vorhanden ist. Das verspricht nicht nur, die Durchsetzung von Elektrofahrzeugen voranzutreiben. "Die langfristige Vision ist, wenn die Batterietechnologie so weit gereift ist dies zuzulassen, bei Bedarfsspitzen auch Strom aus abgestellten Autos zurück ins Netz zu speisen", betont Fletcher abschließend. (pte)