Deutsche Forschungsgemeinschaft bezuschußt Universitätsprojekt:

Förderung für KI-Team wird aufgestockt

23.05.1986

ERLANGEN (CW) - Die Förderung eines KI-Teams an der Universität Erlangen-Nürnberg hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft erheblich aufgestockt. Insgesamt wird das Projekt jetzt mit mehr als 630 000 Mark bezuschußt.

Hauptrichtung der Forschungsarbeiten ist es, unterschiedliche Prototypen zu bauen und so die Realisierbarkeit von Expertensystemen nachzuweisen. Außerdem soll die KI-Software mit konventionellen Methoden der Entscheidungsunterstützung, beispielsweise Simulationen und Entscheidungstabellentechniken, verglichen werden. Projektziel ist es, herauszufinden, ob Expertensysteme im betriebswirtschaftlichen Bereich tragfähig sind.

Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit hatten die Mitarbeiter der Forschungsgruppe Informatik 8 (Professor Dr. Peter Mertens, Wirtschaftsinformatik) eine "Shell" entworfen und programmiert. Hierbei handelt es sich um ein Werkzeug, das eine Wissenbasis auswertet und Folgerungen aus bestimmten Datenkonstellationen zieht. Das Tool erhielt den Namen "Hexe" (Hilfsmittel zur Expertensystemerstellung) .

In der zweiten Phase werden jetzt für unterschiedliche betriebliche Anwendungen Wissensbasen aufgebaut. Ein erstes Beispiel ist das Know-how des Wirtschaftsprüfers, das dazu dient, Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen in einem Bericht zu kommentieren. Das Expertensystem erstellt weitgehend automatisch Berichte, wenn ihm die Jahresabschlüsse deutscher Aktiengesellschaften zugeführt werden.

Ein weiteres System betrifft die Analyse von Unternehmensdaten, die im Rahmen von Betriebsvergleichen angesammelt worden sind. Das Expertensystem soll automatische Expertisen schreiben, die den Unternehmer und seine Berater auf Schwachstellen hinweisen.

Schließlich wird auch noch an einem Versuch gearbeitet, Mängel in einem Fertigungsbetrieb zu diagnostizieren, die durch schlechte Produktionsplanung und

-steuerung entstanden sind.