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Flash Disk oder Festplatte - das ist hier die Frage

30.03.2006
Als Samsung vor kurzem einen 32 GB großen Flashspeicher vorstellte, der als Festplattenersatz postuliert wurde, konnten sich die Koreaner großer Aufmerksamkeit sicher sein. Läutete das Unternehmen mit der Präsentation das Ende der Festplatten ein? IDC-Analyst Dave Reinsel glaubt das nicht.

Bei der Einschätzung, welche Argumente für und welche gegen das Flashspeicher-Medium sprechen, seien zwei Argumente von ausschlaggebender Bedeutung, sagt der IDC-Mann: Die Kapazität des Mediums und sein Preis.

Mit einem Fassungsvermögen von 32 GB würde Samsungs Flashspeicher für Notebooks fast schon den tatsächlichen Speicherbedarf von Anwendern erfüllen. Eine Untersuchung von IDC hatte ergeben, dass Festplattenkapazitäten um die 40 GB Speichervolumen ausreichen für Applikationen und das Betriebssystem. Natürlich, so Reinsel, sei der Bedarf nach Speicherplatz individuell verschieden, es gebe auch geografische Unterschiede in den Anwenderbedürfnissen. Aber der tatsächliche Bedarf an Speicherkapazität habe sich bis in die jüngste Zeit bei etwa 40 GB eingependelt.

Was aber ist mit dem Preis?

Diesbezüglich stehen sowohl Computerhersteller als auch deren Kunden vor einer eigenartigen Situation: Festplatten werden nämlich desto preiswerter, je mehr Kapazität sie bieten. Dies gilt zumindest für das Verhältnis Euro pro Gigabyte Speicher. Dieser Umstand führte dazu, dass Hersteller die so genannte Density, also die Speicherdichte des Mediums, ständig erhöhten. Nun hatte sich aber im Käuferverhalten gezeigt, dass der Bedarf nach hochkapazitiven Festplatten gar nicht so groß ist. Dies wiederum veranlasste PC-Hersteller, kleinere Hard Disks in ihre Rechner einzubauen. In der Folge wurden die Festplatten in Relation zu ihrem Fassungsvermögen wieder teurer. Der erhebliche Preisvorteil pro GB Kapazität, den Festplatten gegenüber Solid-State-Disks besitzen, schmolz somit.

Die Frage, die sich IDC stellte, ist also, ob an die Stelle von Festplatten Flashspeicher treten können. IDC-Mann Reinsel sieht dies nicht. Noch immer seien diese viel teurer als Festplatten. Zudem sind 32 GB Kapazität, die Samsung jetzt in Solid-state-Disks anbietet, nun doch zu wenig für die Anwenderbedürfnisse. Außerdem können Flashspeicher nicht so oft überschrieben werden wie Festplatten. Sie speichern Daten über lange Zeiträume weniger zuverlässig.

Allerdings gibt es einen Bereich, in dem Flashspeicher sehr gefragt sein könnten - prinzipiell zumindest. Das sind Unternehmen, sagt Reinsel. IT-Verantwortliche in Firmen würden es lieber sehen, wenn Anwender ihre Daten im Netz abspeichern und nicht auf den lokalen Festplatten. Flashspeichermedien verbrauchen zudem wesentlich weniger Energie, sie entwickeln weniger Wärme, zudem sind sie resistenter gegen mechanische Einwirkungen - und sie haben eine geringere Kapazität. Letzteres Argument ist - zumindest für IT-Verantwortliche - durchaus ein positives Argument, sagt der IDC-Analyst.

Trotzdem aber sprechen der immer noch sehr hohe Preise von Flashspeichern sowie deren geringere Zuverlässigkeit bei der langjährigen Datenspeicherung bislang noch gegen Überlegungen, Flashspeicher im großen Stil einsetzen zu wollen, sagt IDC-Mann Reinsel. (jm)