RAAD-Studie

Flächendeckender ERP-Einsatz im Mittelstand

15.12.2009
Von RAAD Research
In mittelständischen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern in Deutschland ist der Einsatz von ERP-Software branchenübergreifend mittlerweile flächendeckend. In der Konsequenz werden Märkte und Margen für die Anbieter enger: Vorteilhaft aus Kundensicht!

Deutsche Mittelständler mit mehr als 100 Mitarbeitern setzen ERP-Software branchenübergreifend mittlerweile flächendeckend ein. Dies ergab eine Befragung von RAAD bei mehr als 1.700 mittelständischen Unternehmen von August bis November 2009. In allen Branchen liegt der Einsatz von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware bei über 90%. Die am weitesten verbreiteten Anbieter neben SAP sind, über alle Branchen betrachtet, Microsoft mit Dynamics NAV, dem ehemaligen Navision, und Infor Global Solutions. Letztere haben sich in den letzten Jahren durch mehr als 20 Zukäufe wie Baan und Brain eine breitere Bestandskundschaft geschaffen. Insgesamt wurden bei der Befragung weit mehr als 100 Softwarelieferanten identifiziert. Gerade in kleineren Branchen sind viele Spezialanbieter zu finden, wie beispielsweise Schleupen, SIV und Wilken, die im Bereich der Versorgungsunternehmen in den Top-5 der Softwarelieferanten stehen. Zahlreiche weitere Beispiele für Spezialanbieter lassen sich hier nennen, beispielsweise active logistics in der Logistikbranche, SHD Großhandelssoftware im Bereich Großhandel oder Printplus AG im Verlagswesen.

Foto: RAAD Research

Der Markt für ERP-Software ist allerdings gerade im letzten Jahr für Softwareanbieter deutlich enger geworden. Dies lag zum einen an der schlechten konjunkturellen Entwicklung, aber auch daran, dass große Anbieter wie SAP und Microsoft, nachdem sie sich in der Vergangenheit vor allem auf große vielversprechende Branchen wie den Maschinenbau fokussiert haben, über Partner beginnen, auch die Bedürfnisse kleinerer Subbranchen zu bedienen. Der Druck auf die Spezialanbieter wird hier sicherlich in Zukunft noch zunehmen.

Aber auch SAP wird aufgrund des hohen Einsatzes von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware Probleme haben, beispielsweise ihre Business ByDesign-Software im unteren Mittelstand zu verkaufen. Dies wird weniger an der Software selber oder am On-Demand-Ansatz liegen, als vielmehr an der Tatsache, dass auch der untere Mittelstand heutzutage keine grüne Wiese mehr ist, auf der die großen Anbieter nach Belieben weiden können. Auch im Mittelstand herrscht großer Verdrängungswettbewerb und bestehende Softwaresysteme geniessen bei den Anwendern erstmal einen Investitionsschutz. Erst wenn sich ernsthafte Unzufriedenheiten mit der bestehenden Software ergeben, beispielsweise weil es dieser an einer Mehrmandantenfähigkeit fehlt, wird über neue Software nachgedacht. Der Trumpf vieler Spezialanbieter im Markt ist in diesen Momenten immer noch ihre Kundennähe und hierdurch der kurze und flexible Weg, neue Wünsche und Ideen in die Entwicklungsabteilungen zu tragen. (RAAD/ad)

Über RAAD Research

RAAD Research erstellt Marktstudien und Analysen im Umfeld von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Die relevanten Markttrends in Bezug auf Softwaresysteme, Infrastruktur und IT-Dienstleistungen werden durch empirische Marktforschung auf wissenschaftlich fundierter Basis ermittelt, analysiert und verständlich aufbereitet.