Flachbildschirme/Notebook-Bildschirme mit elf und mehr Zoll sind serienreif Aus Japan und Taiwan kommen neue grosse Flachbildschirme

25.06.1995

MUENCHEN (wm) - Heute dauert es meist nicht laenger als sechs Monate, bis die naechste Notebookgeneration angeboten wird. Ein Grund fuer den raschen Wechsel ist die stuermische Weiterentwicklung der Flachbildschirme. So sind zum Beispiel 10,4 Zoll grosse LCDs Stand der Technik, doch in den grossen japanischen Monitorfabriken laeuft bereits die Produktion von Monitoren mit einer elf oder zwoelf Zoll messenden Bildschirmdiagonale an. Parallel dazu steigern die Hersteller die Aufloesung von 640 x 480 auf 800 x 600 Bildpunkte und verbessern die Farbwiedergabe der LCDs.

Der Marktfuehrer Sharp hat den diesjaehrigen Reigen der Neuvorstellungen eroeffnet: Ab sofort sind die ersten Exemplare eines 11,3 Zoll grossen LCDs, der 640 x 480 oder 800 x 600 Bildpunkte darstellen kann, erhaeltlich.

Der Bildschirm ist in einer Version mit Aktiv- oder Passiv-Matrix- Steuerung zu haben. Die Preise standen bei Redaktionsschluss noch nicht endgueltig fest, gegenueber der CW-Schwesterpublikation "Infoworld" sprachen Sharp-Pressesprecher allerdings von einem Aufschlag von 15 Prozent auf die Preise vergleichbarer 10,4-Zoll- Monitore.

NEC wird noch im Juni ein LCD ausliefern, das diagonal 12,1 Zoll misst und 1024 x 768 Bildpunkte darstellen kann. Der Preis wird vorerst bei stolzen 3900 Dollar (umgerechnet etwa 6800 Mark) liegen. Laut NEC sei der Monitor damit in erster Linie fuer tragbare Workstations oder als Ersatz fuer einen 14-Zoll-Roehren- Bildschirm geeignet.

Zwei weitere Neuvorstellungen von NEC sind fuer tragbare PCs konzipiert: 1900 Dollar (rund 2800 Mark) kostet ein Aktiv-Matrix- LCD im 10,4-Zoll-Format. Mit einer neuen 6-Bit-Steuerung kann der Monitor bei einer Aufloesung von 800 x 600 Bildpunkten 262 000 Farbnuancen darstellen - weniger Abstufungen als vergleichbare Modelle. Doch diese Einschraenkung mache den Flachbildschirm wesentlich billiger als ein Echtfarben-Display, wie es NEC selbst Anfang des Jahres zum Preis von 3000 Dollar (etwa 4400 Mark) auf den Markt gebracht hat.

Sharp hatte den aehnlich konstruierten 10,4-Zoll-Monitor "LQ10D344" Mitte Mai vorgestellt. Im Vergleich zu NEC beschraenkt sich Sharp aber auf die Aufloesung von 640 x 480 Bildpunkten, ausserdem liegt der Stromverbrauch bei 5,3 Watt - zuviel fuer die Batterien in tragbaren Geraeten. Sharp nennt als Zielgruppe fuer das "LQ10D344" denn auch die Hersteller von Anlagensteuerungen oder oeffentlichen Auskunftsstationen. Deshalb sei das Monitorbild auch sehr gut von der Seite lesbar, und die Leuchtkraft sei im Vergleich zu heute ueblichen Fluessigkristall- Bildschirmen fast doppelt so hoch.

Ebenfalls Premiere hat in diesen Tagen ein 10,2-Zoll grosser Aktiv- Matrix-LC-Monitor, der fuer 1600 Dollar (zirka 2300 Mark) zu haben ist. Der Bildschirm hat eine Aufloesung von 640 x 480 Bildpunkten und ist fuer die Notebook-Mittelklasse gedacht. In Kuerze werde man den Preis senken koennen, da das 10,2-Zoll-Format sich fuer einen kostensparenden Produktionsprozess eignet, der bei 10,4-Zoll-LCDs nicht mehr moeglich sei.

Als Ersatz fuer herkoemmliche Roehrenmonitore haben in diesen Tagen eine deutsche und eine amerikanische Firma LCDs vorgestellt. PDS in Koeln bietet ein 14-Zoll-Display mit einer Aufloesung von 640 x 480 Bildpunkten zum Preis von 13 700 Mark an. Der Monitor mit Aktiv-Matrix-Steuerung kann 262 144 Farbtoene darstellen und laesst sich an alle gaengigen VGA-Grafikkarten anschliessen. Er ist ganze acht Zentimeter tief, 43 Zentimeter breit und je nach Standfuss 34 oder mehr Zentimeter hoch.

Eine Nummer kleiner ist das LCD "N209" vom amerikanischen Hersteller Integrix Inc. aus Newbury Park im Bundesstaat Kalifornien. Es misst diagonal 13 Zoll und kostet mit der Grafikkarte "TGX 125" fuer Sparc-Rechner um die 17 000 Dollar (umgerechnet rund 25 000 Mark). Die Aufloesung betraegt 1280 x 1024 Bildpunkte, die Farbpalette umfasst 256 Abstufungen. Der Bildschirm hat eine eigene Stromversorgung und verbraucht maximal 45 Watt.