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Firmen wollen sich gegen Pennystock-Regelung wehren

12.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Vorhaben der Deutschen Börse AG, Billig-Aktien (Pennystocks) künftig vom Kurszettel am Neuen Markt zu verbannen (Computerwoche online berichtete), stößt bei den betroffenen Unternehmen auf heftigen Widerstand. "Sollte das so kommen, müssen wir mit unseren Anwälten sprechen und die Interessen der Aktionäre schützen", sagte Prout-Finanzvorstand Günter Laukhardt. Auch Gauss Interprise, NSE und Fantastic kündigten eine juristische Überprüfung an. Für Artstor-Sprecherin Sabine Emich ist vor allem der Zeitpunkt ungünstig: "Viele Unternehmen, die von ihrer Substanz her gut sind, stehen unter Druck." Deshalb sollte zunächst eine Normalisierung der Marktlage abgewartet werden.

Als willkürlich kritisierten einige Firmen auch die Festlegung der kritischen Marke auf einen Euro. Für die Solidität eines Unternehmens sei die Marktkapitalisierung wesentlich aussagekräftiger, hieß es. Zudem können nach Ansicht von Advanced-Medien-Vorstandssprecher Otto Dauer Firmen die 1-Euro-Grenze durch sogenannte "Reverse Stock Splits" relativ einfach unterlaufen. Dabei wird die Zahl der umlaufenden Titel verringert, um den Aktienkurs optisch zu erhöhen. An der Marktkapitalisierung oder der Substanz eines Unternehmens ändert sich dadurch jedoch nichts.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DWS) begrüßte dagegen das Vorhaben der Deutschen Börse AG. "Wir brauchen einen Säuberungseffekt nach unten", erklärte DWS-Sprecherin Petra Krüll. Man müsse jetzt rasch deutliche Signale setzten, "sonst verkommen noch mehr Werte zu Zockerpapieren." Juristische Probleme sind ihrer Ansicht nach nicht zu befürchten.