Intranet/

Findige Köpfe auf dem Egotrip

30.08.1996

Was zur Zeit in vielen Büros geschieht, erinnert an Vorgänge, die vor 15 Jahren zu beobachten waren. Damals stellten Mitarbeiter die ersten PCs auf ihre Schreibtische und computerten drauflos - ohne Warten auf die Anwendungen von der zentralen DV, ohne deren Kontrolle. Seither hatte der User-Support, Nachfolger der alten DV-Stäbe, alle Hände voll zu tun, einigermaßen Überblick über und Ordnung in das PC-Chaos zu kriegen. Alles vergebens?

Pilotbetrieb auf Underground-Servern

Heute sind allenthalben findige Köpfe dabei, die Reise in die nächste Etappe der DV notfalls als Egotrip anzutreten. Sie sind entnervt von vielen bunten, aber inkonsistenten und isolierten Anwendungen, von elender Sucherei und Zusammenstöpselei zusamengehöriger Informationen. Und sie haben kürzlich beim Internet-Kontakt entdeckt, daß TCP/IP-HTML-HTTP-Imag-CGI-SMTP- Java-etc. zwar scheußlich auszusprechen, aber ganz praktisch und nicht den Bits-'n-Bytes-Artisten vorbehalten ist. Plötzlich passen Dinge zusammen, die die DV-Leute nie unter einen Hut bekommen haben.

Und weil nicht alle Anwender Dumm-User sind, steht plötzlich ganz hinten unter einem Schreibtisch ein Underground-Server - mit dem ersten Intranet des Unternehmens. Nach ein paar Monaten ist das System stabil, praxisgerecht von Anwendern für Anwender entwickelt und dermaßen mächtig, daß die schließlich eingeweihten DV- Offiziellen sich nur wundern können. Da hilft kein Meckern über die Alleingänge forscher Anwender. Die DV-Profis täten gut daran, sich gleich an die Spitze der Bewegung zu stellen, bevor sich die Expedition im nächsten Anwendungsdschungel verirrt.