Finanzdienstleister geht Kooperation mit Sybase ein Terminboerse spekuliert auf das Geschaeft mit Risiko-Software

16.06.1995

MUENCHEN (CW) - Die Oesterreichische Termin- und Optionsboerse (Oetob) AG hat sich mit Sybase zusammengetan, um eine Ueberwachungs- und Analysesoftware fuer das Risko-Management von Boersen, Clearing- Haeusern, elektronischen Handelssystemen bei Aufsichtsorganen und Boersenteilnehmern zu vermarkten. Der Prototyp von "Exodat" ist bei der Oetob selbst im Einsatz.

"Fuer Sybase bedeutet die Kooperation nicht den Einstieg in einen Applikationsmarkt", betont Franz Pacher, Geschaeftsfuehrer der Wiener Infomedia EDV-Systeme GmbH, die Sybase in Oesterreich vertritt. Vielmehr sei vorgesehen, dass Infomedia im deutschsprachigen Raum die technische Realisation uebernimmt, sowie Hilfestellung bei der internationalen Vermarktung leistet.

Waehrend der Prototyp auf der Ex-DEC-Datenbank "Rdb" (jetzt gehoert sie Oracle) und VAX-Station implementiert ist, soll das zukuenftige Produkt als Hardware-unabhaengige Client-Server-Loesung auf dem relationalen Datenbank-Management-System "SQL Server 10" laufen. Mit der Fertigstellung der ersten Version sei gegen Ende dieses Jahres zu rechnen. Die Modalitaeten fuer die Vermarktung sind allerdings noch nicht geklaert.

Der Prototyp ist seit Juli 1994 bei der Oetob, Wien, in den Abteilungen Handelsunterstuetzung und Clearing im Einsatz. Die Oetob AG betreibt im Auftrag der Wiener Boerse und unter Aufsicht des Bundesministeriums fuer Finanzen seit Oktober 1991 ein automatisiertes Bildschirmhandelssystem mit integriertem Clearing fuer Optionen und Futures. An der Oetob gehandelt werden Optionen auf sieben oesterreichische Aktien.

Echtzeitueberwachung der Boersen- und Risikolage

Der Vorteil der Exodat-Software liegt laut Ludwig Niessen, Risk- Manager der Termin- und Optionsboerse, darin, dass sie alle relevanten Handelsdaten integriere und in einem Schritt zugreifbar mache. Ermoeglicht werde das durch offen Schnittstellen. So koenne Transparenz im Handel und der Preisfindung erreicht, Kosteneffizienz ueberprueft und ein Risko-Management integriert werden. Das Datenmodell wurde laut Niessen mit dem Logic-Works-Tool "Erwin" erstellt. Die Revision an den eigentlichen Applikationen des Prototyps nimmt das Oetob-Entwicklungsteam mit Hilfe des Borland-Werkzeugs "Delphi" vor.