Die öffentliche Hand zieht sich zurück

Finanz- und TK-Branche kurbeln Outsourcing-Geschäft an

27.08.1999
MÜNCHEN (CW) - Sechs der 100 wertvollsten europäischen Outsourcing-Deals im Jahr 1998 überstiegen die Marke von einer Milliarde Dollar. Wie das Marktforschungsunternehmen International Data Corp. (IDC) herausfand, summieren sich die entsprechenden Vertragsabschlüsse auf rund 71 Prozent des Gesamtvolumens der 100 Verträge.

Den spektakulärsten Vertrag schloß Cable & Wireless mit IBM Global Services. Ansonsten haben von den Outsourcing-Abkommen im wesentlichen europäische Anbieter wie Atos, Cap Gemini, Debis Systemhaus, FI Group, ICL, Sema Group und Siemens Business Services profitiert.

Für die IDC-Analysten überraschend war, daß keiner der sechs Superdeals und auch sonst keine sehr großen Abschlüsse aus der Fertigungsindustrie kamen. Das war im Vorjahr noch ganz anders. Bezogen auf die Zahl der Verträge steht immerhin mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Outsourcing-Aktivitäten in Zusammenhang mit diesem Industriezweig.

Die hochrangigen Deals entstammen vornehmlich dem Banken- und Telekommunikationssektor, wo nach Ansicht von IDC-Analyst Mirko Lukacs der Wettbewerbsdruck besonders stark ist. Mit 15prozentigem Anteil (rund 1,46 Milliarden Dollar) ist die Zahl der Outsourcing-Verträge bei der öffentlichen Hand stark rückläufig. Noch ein Jahr vorher war der Anteil doppelt so hoch. Den größten Abschluß tätigten hier das britische Sozialministerium und die Sema Group. Der Kontrakt ist 500 Millionen Dollar wert und sieht eine Zusammenarbeit von fünf Jahren vor.

IDC stellt auch Landesspezifika fest. So bleibt Outsourcing in Großbritannien besonders beliebt. Rund elf Prozent der untersuchten Outsourcing-Verträge wurden in Deutschland geschlossen.