Hintergrund der Idee des Portals ist eine Besonderheit des australischen Rechts, das vor dem Gang zum Scheidungsrichter ein verpflichtendes Gespräch mit einem unabhängigen Vermittler vorsieht. Erst wenn dessen Absolvierung nachgewiesen werden kann, kann das so genannte "Dispute Resolution Certificate" ausgestellt und die Scheidung offiziell vollzogen werden. Da Australien aber ein großes Land ist und die benötigten Vermittlungsgespräche nicht überall und ständig verfügbar sein können, griff man nun auf die Möglichkeiten des World Wide Webs zurück: Seit kurzem kann die gesetzlich vorgeschriebene Paarberatung auch im Internet-Chatraum absolviert werden.
Um ein Eheverhältnis mit Hilfe der Online-Plattform beenden zu können, müssen sich Interessierte zunächst beim Betreiber der Seite einen Termin holen. Dafür ist es notwendig, einige persönliche Daten von sich und der Person, von der man sich scheiden lassen will, in einem Formular einzutragen. Wenn der Noch-Lebensgefährte von dem virtuellen Trennungsversuch noch nicht in Kenntnis gesetzt wurde, übernimmt dies Resolution Online und informiert ihn bequem per E-Mail. Sobald beide Partner der Chat-Trennung zugestimmt haben, wird dem virtuellen Gespräch ein unabhängiger Sachverständiger hinzugezogen, der versucht, zwischen den zerstrittenen Parteien zu vermitteln. Nach der Verhandlung können dann die Streitparteien über die Webseite eine standardisierte Vereinbarung ausdrucken, in der alle weiteren Trennungsmodalitäten festgehalten werden.
Für all diejenigen, die sich keine Vorstellung davon machen können, wie ein derartiges Scheidungsgespräch im Netz abläuft, steht auf der Webseite eine kostenlose Schnelleinführung zur Verfügung. Weitere Informationen rund um das Thema Scheidung bietet zudem der im Portal integrierte Webshop, der passende Fachliteratur im Angebot hat. Die Kosten für ein online geführtes Vermittlungsgespräch belaufen sich dabei auf mindestens 320 australische Dollar. Dies gilt aber nur für unkomplizierte Fälle. Der Scheidungs-Chat wird nämlich umso kostspieliger je intensiver sich der Streit zwischen den zerstrittenen Partnern gestaltet.
Unterstützung bekommt das Online-Portal auch von offizieller Seite. So hat sich das zuständige Bundesgericht für Familienrechtsfälle, der Family Court of Australia, in einem Statement explizit für die Online-Vermittlung ausgesprochen. Die Begründung: Bevor sie sich gar nicht einigen, sollen Paare lieber im Internet die Scheidung regeln. (pte)