Expertenrunde einigt sich auf Normvorschläge:Standards für Handelsdaten in Sicht

01.08.1986

BONN/WASHINGTON (CW) - Auf einen Standard für die Übertragung von Wirtschaftsinformationen heben sich Vertreter der europäischen Normungskommission ECE und des amerikanischen Joint Electronic Data Interchange Coordinating Committee (Jedi) in Washington geeinigt.

Basis der Norm sollen die bislang für Europa gültigen Richtlinien des Trade Data Interchange (TDI) sein, die zu etwa 80 Prozent in den neuen Standard übernommen wurden. Deren flexible Datensätze ermöglichen eine preiswerte Übertragung. Ergänzt wurden sie durch einige Abschnitte der amerikanischen ANSI-X.12-Norm, bislang unter dem Namen Electronic Data Interchange (EDI) bekannt. Denselben Namen wird auch die jetzt ausgehandelte Norm tragen.

Genormt werden soll vorerst die Syntax; die Inhalte, insbesondere in den Teilbereichen "Rechnung" und "Lieferung", sollen später folgen. Voraussichtlich werden drei Maintenance-Agencies zur Kontrolle, Prüfung und internationalen Abstimmung (eine für Nordamerika und Kanada, eine für die EG- und EFTA-Staaten sowie eine für die Staaten des osteuropäischen Raums) eingerichtet; die ostasiatischen Länder werden gegebenenfalls nachziehen.

Die Handelsdatenelemente liegen bereits als DIN-ISO-Norm unter dem Namen TDED (Trade Data Elements Directory) dem zuständigen DIN-Anschluß vor. Eine Entscheidung wird zum Ende des Jahres erwartet.

Der EDI-Empfehlungsentwurf soll im September von der ECE-Arbeitsgruppe "Handelserleichterungen" als internationale Empfehlung verabschiedet werden. Etwa im Frühling '87 wird sie der ISO vorliegen. Von deren Seite ist kaum Einspruch zu erwarten, weil dort die Wortführer der ECE-Gruppe teilweise ebenfalIs vertreten sind. Ob die DIN einer internationalen Norm zustimmen wird, ist noch fraglich.

Bereits jetzt laufen jedoch internationale Pilotprojekte an: "Cost 306" ein Projekt der Transportunternehmen im EG-Efta-Raum und "ODETTE", ein EG-weites EDI-Experiment der Automobilindustrie mit ihren Zulieferbetrieben, an dem sich unter anderem BMW beteiligen wird.