Mehr Stellen und höhere Gehälter für Führungskräfte

Europaweiter Trend: Junge Internet-Firmen vertrauen auf gestandene Manager

15.10.1999
BRÜSSEL (vwd/CW) - Rosige Zeiten für IT-Manager: Ihr Know-how benötigen Unternehmen für die interne IT-Unterstützung mehr denn je. Gefragt sind vor allem bei Internet-Firmen auch ältere, erfahrene Führungskräfte.

Im zweiten Quartal dieses Jahres wurden zum Beispiel in der europäischen TK-Branche 107 Prozent mehr Führungskräfte eingestellt als im gleichen Quartal 1998 - zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Association of Executive Search Consultants (AESC), der weltweit 160 Personalberatungsunternehmen angehören. Mehr als doppelt so hoch fiel der Führungskräftezuwachs für den Bereich Electronic Commerce aus.

Vor allem Internet-Firmen eröffnen Managern vielfältige Perspektiven. Dazu Peter Felix, Präsident der AESC: "Sehr junge dynamische Firmengründer stellen heute ältere, erfahrene Führungskräfte ein." Durch ihre Ruhe und Erfahrung bilden sie den Gegenpol zur Dynamik und Risikobereitschaft der Unternehmensgründer. Sollte es einmal zu substantiellen Kursverlusten im gegenwärtig boomenden Technologiesektor kommen, würden Umstrukturierungen sowie die Verbesserung der Kosteneffizienz notwendig. Gerade hier könnten reife Führungspersönlichkeiten entscheidende Unterstützung geben.

Diesen Trend zu älteren Führungskräften unterstreicht laut AESC auch der 75prozentige Anstieg neuer Vorstandspositionen. Selbst der traditionell schwer zu besetzende Posten des Chief Executive Officers (CEO) erfuhr mit einem Zuwachs von 17 Prozent einen Boom.

Im Bereich IT-Management wurden im zweiten Quartal dieses Jahres fünfmal mehr Stellen besetzt als ein Jahr vorher - ein Trend, der sich nach Einschätzung der Personalberater noch weiter verstärken könnte, weil Unternehmen in der Informationstechnik langfristig interner Unterstützung bedürfen.

In mittel- und osteuropäischen Ländern ist die Nachfrage nach Führungskräften besonders hoch. Hier verzeichnete die AESC insgesamt einen Anstieg um 244 Prozent. Nach Einschätzung der Vereinigung bleibt diese Region auch künftig führend bei der Nachfrage nach Managern. In Deutschland seien im Zeitraum von einem Jahr ein Drittel mehr Führungspositionen besetzt worden, während beispielsweise Großbritannien nur einen Anstieg um 19 Prozent verzeichnete.

Auch die Gehälter stiegen innerhalb eines Jahres um 32 Prozent. Diese Zuwachsrate geht hervor aus der Anzahl europäischer Führungskräfte, die ein Gehalt von mehr als 200000 Euro erzielen. Sechs Rekrutierungen erfolgten mit einem Gehalt von mehr als einer Million Euro, 13 weniger als im vergangenen Jahr.