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Europäische Hightech-Werte vor der Nagelprobe

01.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Europäischen Hightech-Aktien droht die Stunde der Wahrheit: Nach gut einem Jahr Wachstum in dem Bereich beginnen große institutionelle Anleger damit, ihre Gewinne zu sichern und sicherere Gefilde anzusteuern, berichtet das "Wall Street Journal". Wie aus Untersuchungen von State Street Global Investors hervorgeht, fingen die Fonds-Manager bereits im September 2003 damit an, europäische Technologieaktien zu verkaufen. Im Februar hat sich dieser Trend noch einmal verstärkt.

Als Gegengewicht zu dieser Bewegung kaufen indes nun kleinere Investoren Hightech-Aktien, angetrieben von Analysten, die die Zukunft des Sektors nach wie vor positiv bewerten. So rechnen viele Marktbeobachter, dass IT-Firmen von höheren Investitionen profitieren werden, wenn das Wirtschaftswachstum in Europa erst in Fahrt kommt. Stuart Jeffrey, Analyst bei Lehman Brothers, rechnet mit steigenden Umsätzen im TK-Markt. Treibende Kraft ist die Nachfrage nach Mobilfunktechnik der dritten Generation, den in Europa starten die ersten UMTS-Netze und in China werden eventuell neue 3G-Lizenzen vergeben.

Die Chance auf steigende Investitionen hat in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass viele Analysten ihre Gewinnerwartungen für europäische Hightech-Firmen heraufgeschraubt haben. Einige Finanzexperten sind jedoch der Ansicht, dass der Sektor bereits überbewertet ist. So beträgt das mittlere Preis-Gewinn-Verhältnis (P/E-Ratio) der börsennotierten IT-Hersteller für 2004 rund 27, verglichen mit einem Faktor von 17 im Vorjahr. Im Index Dow Jones STOXX 600 ist der Durchschnittspreis je Aktie nur rund 14 Mal so hoch wie die Gewinnerwartung für 2004. Nach Ansicht der Londoner JCF Group war dies mit Grund für die Fonds-Manager, ihr Geld aus dem Sektor zu ziehen und anderweitig zu investieren. (mb)