Flexible Fertigungssysteme stellen ein attraktives Marktsegment dar:

Europäische Anbieter bislang mit wenig Elan auf dem Markt

28.10.1988

Auf über 30 Milliarden Dollar belief sich 1987 das Volumen des Marktes für Fertigungssysteme, zu denen bei dieser Schätzung auch numerische Steuerungen, Roboter und programmierbare Logik-Chips gehören. Europa hält an diesem Markt einen Anteil von 20 Prozent.

Der europäische Anteil mit einem Wert von 9,5 Milliarden Dollar entfiel zur Hauptsache auf die Bundesrepublik Deutschland (35 Prozent), gefolgt von Frankreich (20 Prozent), Großbritannien und Italien mit jeweils knapp 12 Prozent. Der Markt der flexiblen Fertigungssysteme in Europa setzt sich folgendermaßen zusammen: An erster Stelle steht die industrielle Software mit 39 Prozent, gefolgt von fertigungsorientierten Datenverarbeitungsgeräten mit 27 Prozent. Peripherie und PLCs nehmen je 11 Prozent ein; dann folgen Prozeßsteuerungssysteme, numerische Steuerungen, und - mit jeweils nur rund einem Prozent - industrielle Netzwerke und Roboter.

Programmierbare Logik-Bausteine (PLCs) sind Geräte, die auf Computerbasis Motoren, Ventile und Stellglieder zum Starten, Stoppen oder zur Änderung ihres Verhaltens veranlassen. In Europa werden doppelt so viele PLCs verkauft wie in amerikanischen Unternehmen. Dagegen wird der Bereich der Datenverarbeitung klar von den Amerikanern beherrscht. Hier müssen die Europäer den Preis dafür zahlen, daß sie im Rennen um industrielle Softwareentwicklung lange Zeit geschlafen haben und später als der Welt-Wettbewerb aufgewacht sind.

Gerade in jüngster Zeit indes versuchen auch deutsche Unternehmen mit guten Erfolgsaussichten, durch Firmenaufkäufe und Kooperationsverträge verlorenes Terrain zurückzugewinnen.

In dem Sektor PLCs hingegen ist Europa durch langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Elektromechanik sozusagen hineingewachsen. Dennoch haben die europäischen Top-Computeranbieter es bislang versäumt, mit Elan und Überzeugung in diesen Markt der industriellen Anwendungen einzusteigen, obwohl die flexible Automatisierung hierzulande, wegen der Aufsplitterung des Marktes in viele nationale Teilmärkte, noch viel mehr Existenzberechtigung hat als die "harte" Automatisierung: In Europa sind die Losgrößen kleiner, die Produktionsläufe kürzer.

Obwohl MAP, das "Manufacturing Automation Protocol" - als Normen - und Regelwerk für elektronische Kommunikation in der Fertigung - in Europa fast besser angenommen wird als sonstwo in der Welt, wirken doch kleine Märkte auf kleine und mittlere Unternehmen bremsend, was die Aufnahme von CIM-Technologie angeht. Die immensen Investitionen in Anlagen, Ausbildung und Organisation rentieren sich für sie erst mit spürbarer Verzögerung.