Esprit-Projekt über 15 Millionen Ecu

Europäer bauen Compiler für die Parallelverarbeitung

21.02.1992

AMSTERDAM (pi) - Im Rahmen des Esprit-Projekten "Compare" wollen sich Spezialisten aus der europäischen Industrie und Forschung daran machen, Compiler für parallele System- und Prozessorarchitekturen zu entwickeln. Die Partner aus Forschung und Industrie haben sich im Bereich der Compiler-Technologie für CISC- und RISC-Architekturen bereits einen Namen gemacht.

Parallelverarbeitung wird an Bedeutung gewinnen. In den nächsten zehn bis 15 Jahren, so prophezeit die holländische ACE Associated Computer Experts bv, Amsterdam, ist eine Reihe neuer Implementierungen von Prozessorarchitekturen zu erwarten. Diese Entwicklungen betreffen laut ACE sowohl die interne parallele Funktionalität eines Prozessors als auch die parallele Verarbeitung mit mehreren Prozessoren.

Beispiele seien schon heute die superskalaren RISC-Chips, die mit deutlich mehr Verarbeitungseinheiten ausgestattet seien, sowie die Vektor-Prozessoren. Um die parallelen Eigenschaften dieser Architekturen nutzen zu können, müsse eine fortschrittliche Compiler-Technologie entwickelt werden, die mit den herkömmlichen sequentiellen Architekturen nicht mehr viel gemein habe.

Das Forschungs- und Entwicklungsbudget für das europäische Projekt Compare beträgt in den ersten vier Jahren 15 Millionen Ecu. Geplant ist die Entwicklung eines integrierten Compiler-Systems, bestehend aus einer Reihe verschiedener aber eng miteinander verknüpfter Einheiten. Diese Komponenten unterstützen die einzelnen Programmiersprachen, darunter C, Pascal, Modula-2, Fortran und Ada sowie die funktionalen Sprachen Common Lisp und ML. Zu den voraussichtlich unterstützten Architekturen zählen Inmos T9000, superskalare Sparc-Prozessoren, der Motorola MC 88110 und IBMs Power-Architektur. Deutsche Teilnehmer an dem Esprit-Projekt sind die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD), Sankt Augustin, und die Universität des Saarlandes in Saarbrükken. Außerdem beteiligen sich die holländischen Firmen Stichting Mathematisch Centrum (CWI) und ACE Associated Computer Experts bv, die englische Harlequin Ltd. und die französischen Unternehmen Steria und Inria teil.