Die Einführung der neuen Währung wirft viele Fragen auf

Eurokraten lassen die DV-Teams schmoren

16.08.1996

Wichtige Detailfragen sind nach wie vor ungeklärt. So sorgen neueste Gerüchte für Irritation, denen zufolge Deutschland und Frankreich über einen Aufschub der Währungsunion verhandeln. Ungewiß ist auch, ob Großbritannien dabeisein wird. Und schließlich kann derzeit niemand vorhersagen, welche Länder die zu einer Teilnahme berechtigenden Konvergenzkriterien einhalten können und ob diese überhaupt gültig bleiben.

In den DV-Abteilungen herrscht Verunsicherung. "Ohne detaillierten gesetzlichen Rahmen zu Art und Zeiträumen der Umstellung ist es unsinnig, mit konkreten DV-Arbeiten zu beginnen", erklärt beispielsweise Friedrich-Wilhelm Küchenberg, Bereichsleiter EDV/Planung und Kontrolle bei der Kaufhof Warenhaus AG in Köln. Man könne derzeit nicht viel mehr unternehmen, als sich gründlich zu informieren.

Besorgt zeigen sich auch Repräsentanten aus der Bankenwelt, für die der Euro tiefgreifende Veränderungen in zentralen Geschäftsabläufen bedeutet. Michael Reichhardt, Mitglied der Projektleitung Währungsunion in der Frankfurter SGZ Bank AG, moniert: "Es ist praktisch nicht möglich, auf einer gesicherten Grundlage die Kontenführung zu programmieren." Banken und Unternehmen verlangen klare Aussagen zu juristischen Problemen.