Euro-Umstellung

Euro-Umstellung Der Euro-Kurzschluß

24.04.1998

Es ist entschieden, der Euro kommt doch.Dabei sind nicht nur ein halbes Dutzend Kernländer, wie lange erwartet, sondern auch die ursprünglich in der zweiten Startreihe aufgestellten Interessenten aus dem sogenannten Club Med. Die Politiker habe sich nicht erweichen lassen, das Verfahren zur Einführung der neuen Währung oder die Starttermine zu ändern.

Daß die Umstellung von zwei- auf vierstellige Jahreszahlen kaum zu bewältigende Probleme schafft, vermochten die politisch Verantwortlichen nicht zu begreifen.Für die meisten von ihnen ist DV ein Mausklick und ihr Ergebnis Papier.Die Hoffnungen vieler Unternehmen auf einen Zeitgewinn für Programmänderungen haben sich zerschlagen.

Auch seitens Euro-kritischer Politiker war viel von Grenzwerten, aber so gut wie nie von Problemen der Bürger und Firmen mit der Euro-Einführung zu vernehmen.Die Befürworter überboten sich in Visionen, welche ungeahnten wirtschaftlichen Möglichkeiten sich böten, wie viele Arbeitsplätze entstehen könnten.

Der gedankliche Kurzschluß besteht vor allem in der Annahme, das DV-Problem liege nur in der Einführung einer weiteren Währungseinheit.Der Euro ändert - wenn seine Vorteile wirksam werden sollen - Geschäftsprozesse, die in jahrelanger Arbeit Codezeilen geworden sind.Die Änderung dieser DV-Verfahren in den Unternehmen ist die eigentliche Aufgabe.

Viele Anwender müssen jetzt Prioritäten setzen.Und das Ergebnis wird so aussehen: Am wichtigsten ist das Überleben des Unternehmens, zuerst kommt also das Problem 2000 dran.Eher nebenbei wird eine weitere Währung eingeführt, und irgendwann im nächsten Millenium ist Zeit für die Geschäftsprozesse.Die Folge: Von Politikern versprochene Euro-Vorteile werden allenfalls mit erheblicher Verspätung wahr.