Wettbewerbsverzerrung befürchtet

EU prüft weiter Broadcom-VMware-Deal

17.04.2023
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Charlotte Trueman schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den Themenbereichen Collaboration und Nachhaltigkeit.
Die EU-Kommission ist nach wie vor besorgt, dass Broadcom mit der Übernahme von VMware den Wettbewerb beeinträchtigen könnte, insbesondere wenn es um Fiber-Channel-Host-Bus-Adapter geht.
Die geplante Übernahme von VMware geht nicht so leicht über die Bühne wie von Broadcom erwartet.
Die geplante Übernahme von VMware geht nicht so leicht über die Bühne wie von Broadcom erwartet.
Foto: Tada Images - shutterstock.com

Nachdem bereits die Regulierungsbehörden in Großbritannien und den USA Bedenken geäußert hatten, hat nun auch die Europäische Kommission Broadcom über ihre Einwände gegen die geplante 61-Milliarden-Dollar-Übernahme von VMware informiert.

"Broadcom ist der führende Anbieter von Fiber-Channel-Host-Bus-Adaptern (FC-HBAs) und Speicheradaptern", erklärte die Kommission in einem Statement. "Angesichts der starken Konzentration dieser Märkte könnte eine Behinderung von Wettbewerbern für Unternehmenskunden und letztlich auch für Verbraucher höhere Preise, geringere Qualität und weniger Innovation zur Folge haben."

Nach einer eingehenden Untersuchung äußerte die Kommission die Befürchtung, "dass Broadcom den Wettbewerb auf den globalen Märkten für die Lieferung von FC-HBAs und Speicheradaptern beschränken könnte, indem es den Zugang von Wettbewerbern zur Servervirtualisierungs-Software von VMware verzögern oder verschlechtern würde und so den Markt gegen deren Hardware abschotten würde."

Die EU-Kommission hatte ihre eingehende Untersuchung am 20. Dezember 2022 begonnen und nun bis zum 21. Juni 2023 Zeit, eine endgültige Entscheidung zu treffen.

Broadcom gibt sich zuversichtlich

Trotz der Ankündigung der EU-Kommission, den geplanten Deal weiter zu prüfen, gibt sich Broadcom optimistisch. "Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass dieses Geschäft keine Wettbewerbsprobleme aufwirft und arbeiten weiterhin konstruktiv mit der Europäischen Kommission im Rahmen ihres gründlichen Prüfverfahrens zusammen", erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme. "Die Kombination von Broadcom und VMware ermöglicht es Unternehmen, Innovationen zu beschleunigen und die Auswahl zu erweitern, indem sie ihre komplexesten technologischen Herausforderungen in dieser Multi-Cloud-Ära angehen, und wir sind zuversichtlich, dass die Aufsichtsbehörden dies erkennen werden, wenn sie ihre Prüfung abschließen."

Das Unternehmen fügte hinzu, dass es weiterhin davon ausgeht, dass die Transaktion im Geschäftsjahr 2023 abgeschlossen wird. Broadcom hat nun die Möglichkeit, auf die Mitteilung der Beschwerdepunkte der Kommission zu antworten, die Verfahrensakte der Kommission einzusehen und eine mündliche Anhörung zu beantragen.

Weitere regulatorische Hürden vor der Übernahme

Der Halbleiterhersteller und Infrastruktursoftware-Riese Broadcom hatte seine Absicht, VMware zu übernehmen, erstmals im Mai vergangenen Jahres angekündigt. Allerdings wurde die Genehmigung zur Übernahme von VMware bislang nur in Australien, Brasilien, Kanada und Südafrika erteilt. Die EU-Kommission, die britische Wettbewerbsbehörde (CMA) und die US-amerikanische Wettbewerbsbehörde (FTC) kündigten hingegen allesamt Untersuchungen der geplanten Übernahme an.

Am 29. März kündigte die CMA an, dass sie die zweite Phase der Untersuchung des Vorhabens einleiten werde, nachdem Broadcom sich geweigert hatte, als Reaktion auf die von der Aufsichtsbehörde geäußerten Bedenken irgendwelche Verpflichtungen anzubieten. Die CMA hat nun eine gesetzliche Frist bis zum 12. September 2023 gesetzt, um ihre Entscheidung zu veröffentlichen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Network World.