Vierjahresprogramm der EG-Kommission:

Etwa 320 Millionen Mark für Europas Datenverarbeitung

14.01.1977

BONN - Als "gemeinsame europäische Antwort auf die Herausforderung durch die konkurrierende DV-Industrie in den Vereinigten Staaten und Japan" bezeichnete Christopher Layton, Leiter der Direktion für Elektronik, Nachrichtenübermittlung, Luft- und Landverkehrsmittelindustrie der EG-Kommission, am 10. Januar vor der Presse in Bonn das "Vierjahresprogramm zur Förderung der Datenverarbeitung in der Gemeinschaft" (Aktennummer KOM [76] 524 end.), das dem EG-Ministerrat am 17. November 1976 vorgelegt wurde.

Die Gesamtkosten des Programms - verteilt auf die Jahre 1978 bis 1981 - belaufen sich auf insgesamt 100 Millionen Rechnungseinheiten (RE) - das sind umgerechnet 266 bis 366 Millionen Mark die nach Tageskurs der Korbwährung aller neun EG-Mitgiedsstaaten). Davon sollen 34 Millionen RE in den ersten beiden Jahren und 66 Millionen RE im dritten und vierten Jahr ausgegeben werden (Tabelle).

Die Gesamtsumme macht nach Schätzungen der Kommission rund 10 Prozent der einzelstaatlichen Hilfsprogramme für die gleiche Zeitspanne.

Nach Ansicht der EG-Experten kommt heutzutage dem gesamten Industriebereich, der sich - auf der Grundlage elektronischer Technologie - der Verarbeitung und Übermittlung von Informationen widmet, eine Schlüsselfunktion zu: "Die Datenverarbeitung, das Fernmeldewesen und die elektronische Bauelemente-Industrie sind "inhärente" Bestandteile der Infrastruktur der, "postindustriellen Gesellschaft." In allen drei Fällen gäbe es - so Layton mit dem Hinweis auf IBM - eine starke amerikanische Vormachtstellung. Die öffentliche Förderung der industriellen Fertigung und Entwicklung müsse deshalb darauf ausgerichtet sein, für die Gesamtheit der drei Branchen gesunde und wettbewerbsfähige Strukturen zu schaffen. Der Kommissionsvorschlag zur Förderung des DV-Sektors betrifft Maßnahmen auf dem Gebiet der Software, Anwendungen und Standardisierung, "Periinformatik" (Peripheriegeräte, Kleinrechner, Terminals und sonstige intelligente Einheiten) und elektronische Bauelemente. Die Durchführung des Programms soll durch Koordination mit den nationalen Programmen und Maßnahmen sowie durch die Gewährung von finanziellen Beihilfen für "Aktionen von gemeinsamem europäischen Interesse" unterstützt werden.