Rechnerauswahl beim Erstanwender:

Es muß nicht immer der Bildschirm sein

14.12.1979

Derzeitiges Lieblingskind deutscher Erstanwender ist unbestritten der Bildschirm. Aber reicht nicht ein Magnetkontenspeicher für den DV-Anfang völlig aus? Oder fühlt sich gar der Neuling mit dem Sichtgerät überfordert? Für Elmar Meyer, Gesamtvertriebschef der Datasaab GmbH in Düsseldorf ist die Antwort eindeutig: "Der Einstieg in die Benutzung von Computersystemen muß mit dem Bildschirm erfolgen - denn eine Entscheidung in der EDV muß zukunftsorientiert und darf nicht vom Hang zur Tradition geprägt sein." Dr. Michael Hoffmann von Kienzle ist anderer Meinung: "Wer heute mit dem ,weg vom Papier' nur das absolute Hin zum Bildschirm fordert, kommt vom Regen in die Traufe." Drei Hersteller erläutern ihre Standpunkte.

Elmar Meyer,

Gesamtvertriebsleiter, Datasaab GmbH, Düsseldorf

Für den Einsteiger in die Anwendung mit Computersystemen stellt sich bei der Auswahl im Regelfall nicht nur die Frage nach dem Fabrikat, sondern auch die grundsätzliche Frage danach, ob die Arbeiten mit einem drucker- oder bildschirmorientierten Computersystem erledigt werden sollten.

Diese Frage stellt sich für den Einsteiger um so schwieriger, als er bis dahin normalerweise mehr mit druckenden Systemen konfrontiert war, nämlich mit Buchungssystemen konventioneller Art, soweit diese Bezeichnung heute noch zutreffend ist.

Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig: Auch der Einstieg in die Benutzung von Computersystemen sollte mit bildschirmorientierten Systemen erfolgen. Selbst wenn der Anbieter, wie im vorliegenden Fall Datasaab, beide Alternativen anbietet, nämlich druckerorientierte Arbeitsplätze, wie auch bildschirmorientierte Arbeitsplätze, kann die Empfehlung nur heißen, den Bildschirmarbeitsplatz vorzuziehen.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß in Fällen, wo aus Hang zur Tradition zunächst druckerorientierte Arbeitsplätze eingerichtet wurden, früher oder später, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die Wandlung dieser Plätze auf bildschirmorientierte Arbeitsplätze vorgenommen wurde - und dies aus guten Gründen.

Die Möglichkeit der Bedienerführung über den Bildschirm erleichtert dem Einsteiger die Gewöhnung an seinen neuen Arbeitsplatz. Sie zeigt ihm, welche Arbeit von ihm in welcher Reihenfolge ausgeführt werden muß. Er erhält in Sekundenschnelle die Reaktion des Systems auf Falscheingaben mit dem Vorteil, die Falscheingabe im Bildschirm nachlesen zu können, das heißt seine Eingabe kontrollieren zu können.

Diese Möglichkeit bietet sich nicht in gleichem Maße bei druckerorientierten Arbeitsplätzen. Bei Falscheingabe wird im Regelfall nicht gedruckt, so daß das Nachlesen der Falscheingabe nicht möglich ist und außerdem die Fehlerhinweise fehlen.

Sofern ein Bedarf an Eingabejournalen besteht, ist jederzeit ein nachträglicher Ausdruck bereinigter und sauberer. Außerdem ist er abgestimmten Listen ohne Eingabestorni vorzuziehen.

Diese erste Begründung ist selbstverständlich nur ein Teilaspekt. Die Computersysteme haben sich in den letzten Jahren immer stärker zu Abfragesystemen entwickelt, und gerade beim Abfragen erweist sich die Stärke von Bildschirmsystemen. Denken wir an den Telefonverkauf zum Beispiel, wo sofort Auskunft über die Lieferbereitschaft gegeben werden muß.

Diese Begründungen reichen bereits für die Entscheidung bildschirmorientierter Einzelplatzsysteme. Sobald es um die Frage nach Mehrplatzsystemen geht, muß die Entscheidung noch eindeutiger ausfallen, da sich mehrere Bildschirmarbeitsplätze dann eines oder mehrerer angeschlossener Drucker bedienen können die bei Bedarf benutzt werden.

Die Entscheidung für die Bildschirmanlage (auch beim Einzelplatzsystem), wird noch einleuchtender, wenn man beachtet, daß eine Kaufentscheidung zukunftsorientiert sein muß, das heißt die Möglichkeit gegeben sein muß, das Computersystem mitwachsen zu lassen.

Zu alldem kommt, daß der Bildschirmarbeitsplatz wesentlich komfortabler ist als der druckerorientierte Arbeitsplatz. Es sei hier nur auf die Geräuschbelästigung durch den Drucker hingewiesen!

Dr. Michael Hoffmann,

Direktion Marketing und Vertiebsdatensysteme, Kienzle Apparate GmbH, Villingen

Unabhängig davon, daß der Bildschirm von verschiedener Seite unter Beschuß geraten ist, vertreten wir die Auffassung, daß er nur ein Medium zur Kommunikation mit dem Computer ist. Der Bildschirm ist von Fall zu Fall durch andere Ein-/Ausgabemedien zu ergänzen, beziehungsweise zu ersetzen.

Wer heute mit dem "weg vom Papier" nur das absolute "hin zum Bildschirm" fordert, fällt vom Regen in die Traufe. Ohne das richtige organisatorische Konzept scheitern solche isoliert auf Hardware-Features ausgerichtete Lösungen.

Wir gehen ganz klar den Weg zum weitestgehenden "Checkless-Business". Dies bedeutet: Zielgerichteter Einsatz und Nutzung der spezifischen Vorteile aller Ein-/Ausgabemedien, auch der des Bildschirms. Das gelingt nur, wenn man an die verschiedensten Stellen des Betriebes denkt, wo Daten anfallen, beziehungsweise gebraucht werden. Rund 20 000 Magnetkontencomputer von Kienzle sind bisher zum Einsatz gelangt und die Produktion des Systems EFAS 2000/2200 läuft auf vollen Touren.

Wir haben dem Anwender im Kleinbetrieb oder auch dem Verarbeiter kleiner Datenmengen dezentraler Organisationseinheiten größerer Unternehmen Computerleistung an die Hand gegeben, die zum Beispiel sämtliche Abrechnungsvorgänge bewältigt. Die einfache Programmierbarkeit und die Lieferung fertiger Branchenpakete spielten und spielen dabei eine wichtige Rolle. Hieran läßt sich demonstrieren, daß in weiten betrieblichen Bereichen der Magnetkontencomputer die organisatorisch optimale und im Preis-/Leistungsverhältnis wirtschaftlichste Lösung darstellt.

Wir sind jedoch beim Magnetkonto nicht stehengeblieben. Den Schritt zum

Display haben wir nicht wie andere Mitbewerber aus der Verlegenheit getan, weil es mit dem Magnetkontencomputer nicht so recht lief. Wir sehen hier nach wie vor einen breitgefächerten Markt, dessen Chancen voll genutzt werden.

Es wird künftig nicht allein darauf ankommen, alles auf Bildschirme auszurichten. Der Bildschirm wird eines von mehreren Medien eines künftigen "Multifunktions-Arbeitsplatzes" sein. Das "Display in Kontenform" wird weiterhin Zuwachsraten haben. Man darf den Computeranwender nicht überlasten, auch nicht mit Bildschirmen. Man muß

wegkommen von den stundenlangen Arbeitszeiten, von dem Display und eine Entlastung der Benutzer anstreben, indem man sich auf das Wesentliche konzentriert. Dies wurde hier insbesondere durch eine informationelle Konzentration in Betriebssystem und Anwendersoftware erreicht. Unter dieser Prämisse verdichteter Informationsdarstellung ist der Bildschirm ein wichtiges "Informationsfenster".

Helmut Nollert,

Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, MAI-Deutschland GmbH, Frankfurt

Bis vor wenigen Jahren waren EDV-Systeme, die das Management laufend mit den neuesten Kennzahlen versorgten, aus Kostengründen den Großunternehmen vorbehalten. Die mittelständischen Unternehmen dagegen mußten sich auf die zur "Intuition" gewordene Erfahrung des Unternehmers verlassen ein Wettbewerbsmechanismus, der damals ausreichte, heute aber kaum noch denkbar ist.

Diesen Trend haben wir erkannt und sind mit einer Dialogcomputer-Serie auf den Markt gegangen, um gerade dem Mittelstand einen optimalen Einstieg in die EDV zu bieten: Und zwar in Form eines wirtschaftlichen und einfach zu handhabenden Managementinstruments. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Computer-Angeboten, die dem mittelständischen Betrieb qualitativ eine vergleichbare Lösung zur Groß-EDV versprechen. Dieses Versprechen zu halten und sogar die Groß-EDV in ihrem Verarbeitungsmodus noch zu übertreffen, vermochte indes lediglich der Dialogcomputer. Für den Bildschirm am Arbeitsplatz - gerade als Einstieg in die EDV - sprechen mehrere Aspekte: Einmal bietet die Dialogverarbeitung durch die sofortige Verarbeitung sämtlicher Daten eine permanente Aktualität in der Datenbasis sowie durch den sofortigen Zugriff auf alle Daten - sei es nur per Bildschirm oder per Drucker - stets einen optimalen Informationsstand. Zum anderen zeichnet sich der Dialogcomputer durch eine große Überschaubarkeit seiner Arbeitsweise aus, die durch einfache und leicht erlernbare Programmiersprachen sowie durch den Bildschirm, der den Anwender als Kommunikationsmittel zum Rechner durch die Programme führt, aus. Der Dialogcomputer wird somit zu einer rationellen, wirtschaftlichen und individuell einsetzbaren unternehmerischen Entscheidungshilfe.

Die Durchschaubarkeit des Dialogcomputers infolge der Teilnahme des Anwenders an der Arbeitsweise - bildschirmbedingt - bildet neben einem gesunden Preis-/Leistungsverhältnis eine wesentliche Voraussetzung für den EDV-Einsatz im Klein- und Mittelbetrieb. In der mittelständischen Wirtschaft erfüllt der Computer nur dann seine Rationalisierungsaufgabe, wenn jeder Mitarbeiter mit ihm arbeiten kann - ohne detailliertes Wissen um Hardware und Software.