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Erstmals mehr Kamerahandys als Digitalkameras verkauft

22.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Angaben der Marktforscher von Strategy Analytics wurden im ersten Halbjahr 2003 weltweit erstmals mehr Mobiltelefone mit integrierter Digitalkamera verkauft als konventionelle Digitalkameras. Vor allem aufgrund enormer Nachfrage in Japan und Asien hätten die Handyhersteller 25 Millionen Kamerahandys verkauft im Vergleich zu nur vier Millionen ein Jahr zuvor. Wichtigste Anbieter in diesem Bereich waren NEC und Matsushita/Panasonic mit jeweils 15 und Nokia mit 14 Prozent Marktanteil. Gleichzeitig habe sich der Markt für Digitalkameras, das gegenwärtig am schnellsten wachsende Segment im gesamten Fotomarkt, auf 20 Millionen Stück verdoppelt.

Vor allem die Netzbetreiber hoffen, sich über den Versand von MMS-Nachrichten (Multimedia Message Service) dringend nötige neue Umsatzströme zu erschließen. Dazu muss sich allerdings aus Sicht von Torsten Gerpott von der Uni Duisburg noch eine Menge ändern. Gegenüber dem "Handelsblatt" erklärte der Wissenschaftler, die Fotoqualität, das Zusammenspiel von Geräten unterschiedlicher Hersteller und die Geschwindigkeit der Bildübertragung ließen derzeit noch zu wünschen übrig. Vor allem aber sei der MMS-Versand viel zu teuer - die Netzbetreiber verlangten durch die Bank im eigenen Netz 99 Cent für eine Nachricht mit 30 bis 100 Kb Größe, in andere Netze sogar 1,29 Euro.

Das, so Gerpott, sei zur teuer, um Besitzer eines Kamerahandys zum häufigen Fotoversand zu verleiten. Meist sei es hier billiger, das Bild als Anhang einer E-Mail über GPRS zu verschicken. Würden die Anbieter ihre MMS-Preisstrategie nicht ändern, dann würden sie vergeblich auf den Erfolg dieses Dienstes bei Privatkunden warten. (tc)