Erstes Jahr der Unabhaengigkeit gut ueberstanden Ex-Philips-Akademie setzt auf Qualitaet und Kundenorientierung

09.06.1995

NUERNBERG (hk) - Qualitaet und Kundenorientierung sind die beiden Kriterien, mit denen die Top Business Training GmbH im zweiten Jahr ihrer Unabhaengigkeit bei Anwendern wirbt.

Die vormalige Philips-Akademie verbuchte im ersten Jahr einen

Umsatz von 12,2 Millionen Mark, was einem Plus von zwei Prozent gegenueber dem Vorjahresergebnis entspricht. In diesem Jahr moechten die Nuernberger gerne bei 13 bis 13,5 Millionen landen.

Johann-Peter Poellot und Ulrich Puehse sind zufrieden. Nach zwei schweren Jahren, wie sie in einem CW-Gespraech einraeumen, sehen sie jetzt Licht am Weiterbildungshorizont: "Unternehmen sind wieder bereit, in Schulung zu investieren." Allerdings unter veraenderten Vorzeichen, wie die beiden Geschaeftsfuehrer der Top Business GmbH meinen.

Das Thema Qualitaet geniesse bei Betrieben Prioritaet, und dem habe man sich angepasst. "Wir waren das erste Bildungsinstitut, das sich nach der Norm ISO 9001 hat zertifizieren lassen", erzaehlt Puehse stolz. Durch ein sogenanntes Erhaltungsaudit habe jetzt die Deutsche Gesellschaft fuer Qualitaetssicherung (DQS) die Zertifizierung bis Ende 1996 bestaetigt.

Das reicht Puehse nicht: Er hat sich um eine Mitgliedschaft bei der European Foundation for Quality Management (EFQM) beworben, um die Bedeutung des Themas Qualitaet zu unterstreichen. Auf den Einwand des CW-Redakteurs, dass viele Anwender beim Thema Schulung keinen Wert auf ISO 9001 legen, erwidert Puehse kaempferisch:

"Alle Schulungshaeuser, die es nicht besitzen, lamentieren darueber." In einem Markt mit ueber 30000 Anbietern muesse man nach Merkmalen suchen, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Dazu passt das Angebot, jedem unzufriedenen Kunden die Kurskosten zu erstatten. Als Beweis, dass dies nicht nur ein Marketing-Gag sei, versichert Poellat, dass im letzten Jahr drei Kunden ihr Geld zurueckbekamen. Die Zertifizierungsdiskussion hat laut Puehse das Qualitaetsbewusstsein bei seinen Mitarbeitern verbessert. Das sei unabdingbar, denn "Firmen wollen keine Standardloesungen", so die Erfahrungder Top-Business-Chefs. Der Anteil dieser Aktivitaeten am

Umsatz nehme "deutlich zu" und liege bereits bei mehr als 60 Prozent.

Um besser auf die flexiblen Anforderungen reagieren zu koennen, hat der Nuernberger Seminaranbieter eine Tochtergesellschaft, die Top Business Consult, gegruendet, an der er mit 40 Prozent und zwei weitere Partner mit insgesamt 60 Prozent beteiligt sind. Puehse und Poellat haben die Erfahrung gemacht, dass nicht nur der Bedarf an Konzepten, sondern auch an Hilfe bei den anschliessenden konkreten Massnahmen gross sei. Als Beleg zitieren die beiden eine Arthur-D.- Little-Studie, die festgestellt haben soll, dass nur 17 Prozent der Unternehmen Beratungsergebnisse auch umsetzen.

Beim Thema Multimedia und Datenautobahn halten sich die Nuernberger noch zurueck. Zwar werde viel darueber diskutiert und geschrieben, aber die konkrete Nachfrage sei schwer erkennbar. Top Business will deshalb ab Herbst Grundlagenseminare anbieten, in denen zunaechst erlaeutert wird, was es mit Begriffen wie Multimedia, Internet, Compuserve etc. auf sich hat: "Zunaechst muessen die Leute darueber Bescheid wissen, worum es ueberhaupt geht."

Verstaerken wollen Poellot und Puehse ihr Engagement bei verhaltensorientierten Themen, wobei ein Schwerpunkt die Beratung und Schulung bei der Einfuehrung von Gruppenarbeit sei. Ein weiteres Feld, auf dem sich Top Business gute Chancen verspricht, ist das Outsourcing-Geschaeft, also die Uebernahme der kompletten Schulungsdienstleistung fuer ein Unternehmen. Oberstes Ziel sei, verlaesslich und glaubwuerdig zu agieren. Um die Mitarbeiter noch mehr dafuer zu motivieren, soll im Herbst ein Gewinnbeteiligungsmodell eingefuehrt werden.